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Photovoltaik: Lassen Sie Sonne und Dach Geld verdienen

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Rubrik: Immobilien

 

Der Solarmarkt boomt nun schon seit Jahren. Und seit Anfang 2009 fallen die Preise. Das freut vor allem Hausbesitzer. Alle, die ein Dach ihr eigen nennen, sollten aus verschiedenen Gründen prüfen, ob für sie eine Photovoltaik-Anlage in Frage kommt:

Foto: Schott Solar

- Erneuerbare Energien sind umweltfreundlich – Sie tun also etwas für den Umweltschutz.

- Sie können diesen gewonnen Strom selbst nutzen und unabhängig von Stromversorgern werden.

- Und den nicht genutzten Strom speisen Sie ins Netz ein, und erhalten dafür 20 Jahre lang einen garantierten Festpreis. Der liegt übrigens weitaus höher als der heutige Strompreis … Deshalb ist es unter Renditegesichtspunkten auch am sinnvollsten, den gewonnenen Strom in den ersten 20 Jahren gar nicht selbst zu nutzen, sondern komplett einzuspeisen.

- Noch sind diese Einspeise-Vergütungssätze relativ hoch. Sie sinken aber jedes Jahr, das die Inbetriebnahme später erfolgt.

- Und wie gesagt, die Herstellerpreise sind 2009 um rund 25 % gefallen.

Es gibt grundsätzlich zwei Alternativen, aus der Sonne Rendite zu ziehen, abhängig davon, ob Sie ein eigenes Dach haben oder nicht. Beide Varianten und welche Finanzierungsmöglichkeiten Sie haben, stellt Geld-Magazin.de in einer dreiteiligen Serie vor.

1. Teil:

Direkt in Solar investieren und eine Photovoltaik-Anlage installieren

Ob sich das Ganze für Ihr Haus rechnet, hängt von den Faktoren Dachneigung, Standort/Sonneneinstrahlung, sowie Kaufpreis / Finanzierungskonditionen ab.

Faustregeln:

  • Es müssen mindestens 10 m2 nutzbare Dachfläche vorhanden sein, empfohlen sind mindestens 30 m2 (Aufbauten, Schornsteine, verglaste Dachflächen natürlich abgezogen).
  • Dachneigung: optimal sind zwischen 30° und 40°, flachere Dächer kann man mit einer zusätzlichen Aufständerung "steiler machen".
  • Ausrichtung: Süden ist zwangsläufig am besten, aber auch West- oder Ostausrichtung kann sich noch gut lohnen. Achten Sie auch auf die Verschattung: Wenn der Sonne lauter Bäume oder das Nachbarhaus im Weg stehen, dann kann die beste Süd-Ausrichtung mit 38° Neigung nicht optimal wirken.

Und so funktioniert eine netzgekoppelte Solaranlage:

Die Solarmodule auf dem Dach wandeln das Sonnenlicht in elektrische Energie um. Dabei handelt es sich um Solar-Gleichstrom. Dieser wird über die Hauptleitung zum Wechselrichter geleitet und dort in Wechselstrom (das ist die "normale" Netzstromart) umgewandelt. Über einen Einspeisezähler wird die erzeugte Strommenge kontinuierlich gemessen, und ins öffentliche Netz geleitet. Dafür gibt es nach dem EEG (Erneuerbare Energien-Gesetz) eine Einspeisevergütung. Ihren Haushaltsstrom beziehen Sie weiterhin von Ihrem bisherigen Stromversorger.

Moderne Systeme wie das abgebildete Modul Schott Solar InDaX machen sogar Dachziegel überflüssig, denn anstelle der Dachziegel plus obenauf Solarmodul werden nur die Module installiert.

Einspeisevergütung

Die Einspeisevergütung ist abhängig von dem Jahr der Inbetriebnahme der Anlage, und auch vom Anlagetyp (z.B. Dachfläche oder Freifläche). Sie sinkt pro Jahr, in dem die Anlage in Betrieb geht: 2010 um 9 %, ab 2011 jeweils um 11 %. Diese Einspeisevergütung (Cent pro Kilowattstunde) ist dann aber jeweils 20 Jahre garantiert – also je früher Sie eine Anlage in Betrieb nehmen, desto besser.

    Beispiel: Nehmen Sie Ihre Photovoltaik-Anlage 2010 in Betrieb, und speisen noch 1.500 kWh ein, so erhielten Sie als Vergütung 39,14 Cent x 1.500 = 587,10 Euro für 2010.
    Bei einem Privathaus liegt eine Dachanlage fast immer unter 30 kW. Diese 39,14 Cent sind als Mindestvergütung dann bis 2030 garantiert.
    Starten Sie erst 2011, so erhalten Sie "nur" 34,84 Cent je kWh, also im Beispiel 522,55 Euro. Die 34,84 Cent sind dann aber auch bis 2031 garantiert.

Die Einspeisevergütungen sind gestaffelt dem möglichen Ablieferungswert; Privathäuser haben in der Regel unter 30 kWp. Die Werte für Schrägdach und Flachdach betragen seit 1.1.2010

0-30 kWp = 0,3914 Euro
30-100 kWp = € 0,3723 Euro
100 - 1000 kWp = 0,3523 Euro
über 1000 kWp = 0,2937 Euro.

Änderungen sind avisiert, aber noch nicht endgültig beschlossen.

Wie berechnet man nun den möglichen Ertrag?

Wieder eine Faustregel: 10 m2 entsprechen in etwa 1 kW-Peak. Wieviele kWh dabei herauskommen, hängt vom Standort und der Dachneigung usw. (und natürlich der tatsächlichen Sonneneinstrahlung) ab. Sie können es für Ihren Standort individuell unter re.jrc.ec.europa.eu/pvgis/apps3/pvest.php berechnen (nur Ihren Standort auf der Karte anclicken, bei "Installed Peak PV Power" Ihren geplanten Wert eingeben (z.B. 3 für 30 m2 Dachfläche) und alle anderen Voreinstellungen unverändert lassen).

Tipp: So können Sie z.B. bei Angeboten auch nachprüfen, ob Ihnen nicht unrealistisch hohe Werte für die mögliche Stromerzeugung genannt werden!

Wichtig: Durch die Einspeisung des erzeugten Stromes ins Netz werden Sie gewerblich tätig. Das heißt, Ihre Steuererklärung wird auch anders, nämlich mit unternehmerischer Tätigkeit, aussehen. Ihr Vorteil: Sie erhalten, wie jedes Unternehmen, die für die Solaranlage zu zahlende Mehrwertsteuer zurück. Dafür erhalten Sie beim Stromverlauf auch nur den Nettopreis.

Die Solarmodule selbst gehen relativ selten kaputt. Eher findet eine Degradation statt, nämlich eine alters- oder verschmutzungsbedingte Abnahme der Leistungsfähigkeit. Anfälliger ist der Wechselrichter, dieser kann teilweise sogar mit 20 Jahren Garantie versichert werden. Für Ihre Anlage sollten Sie auf jeden Fall einen Wartungsvertrag abschließen.

Unseriöse Angebote - darauf sollten Sie achten

Es gibt diverse Anbieter, die mit massivem Schön-Rechnen und "alles aus einer Hand"-Angeboten das Thema Photovoltaik an den Mann bringen wollen. Damit Sie unseriöse von seriösen Angeboten unterscheiden können, hat Geld-Magazin.de Ihnen eine Checkliste "Unseriöse Angebote bei Photovoltaik" (PDF, 71 KB) zusammengestellt.

Teil 2 ... wenn Sie kein eigenes Dach haben

Teil 3 ... Photovoltaikanlage: richtig finanziert

Geld-Magazin.de, Anette Rehm, 13.1.2010


gedruckt am  26.04.2024