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Das Traumauto leasen?

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Rubrik: Auto kaufen

 

Was Leasing jetzt auch für Privatpersonen interessant macht und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Vertragsarten haben

Das Traumauto leasen?Thorben Wengert  / pixelio.de

Thorben Wengert / pixelio.de

Sicherlich stellt die Barzahlung noch immer die beste Möglichkeit der Autofinanzierung dar. Da sich dies jedoch nur wenige Autokäufer leisten können - einer Umfrage zufolge nutzen 41 Prozent der privaten Kunden beim Neuwagenkauf ein Finanzierungsangebot-, stellt sich häufig die Frage der passenden Finanzierung. Am beliebtesten ist hierbei der klassische Ratenkredit, gefolgt von der Drei-Wege-Finanzierung und dem Leasing. Letzteres war in der Vergangenheit fast ausschließlich für Geschäftskunden interessant, doch wird das Leasing auch für Privatkunden immer attraktiver.

Charakteristika von Leasingverträgen

Ähnlich wie bei klassischen Mietverträgen erwirbt der Leasingnehmer keinen Gegenstand, sondern erhält das Produkt - in diesem Falle das Auto - nur leihweise. Anders als bei einem Mietobjekt obliegt die mietvertraglich geschuldete Wartungs- und Instandsetzungsleistung bzw. der Gewährleistungsanspruch jedoch nicht dem Vermieter, sondern dem Leasingnehmer.

Die Rolle des Vermieters übernimmt bei Leasinggeschäften ein unabhängiges Leasingunternehmen oder ein mit den Interessen einer Bank oder eines (Auto-)Herstellers verbundenes Leasingunternehmen. Darüber hinaus können ggf. weitere Parteien wie Kautionssteller oder Bürgen, Vermittler und Banken am Leasinggeschäft beteiligt sein.

Anders als die Raten herkömmlicher Kreditverträge, die sich lediglich aus Zins und Tilgung zusammensetzen und dementsprechend einfach berechnen lassen, ist die Ermittlung einer Leasingrate weitaus komplexer: Vom monatlichen Anteil des Anschaffungspreises werden Anzahlung und Restwertes abgezogen und um einen Ausgleich des Wertverlustes während der Leasingzeit sowie Zinsen, Verwaltungskosten, Gewerbeertragssteuer und natürlich den Gewinn, den der Vertragspartner einnimmt, ergänzt. Dies führt letztlich zu sehr unterschiedlichen Angeboten der Anbieter.

Leasingformen

Leasing lässt sich nach zahlreichen Aspekten klassifizieren. Die für den Autokauf relevanten sind vor allem das Kilometer- und Restwertleasing.

Restwertleasing

Beim Restwertleasing wird ein Restwert des Fahrzeugs festgelegt, der abhängig vom allgemeinen Zustand des Fahrzeugs sowie der Laufleistung ist. Der Verkauf erfolgt dabei entweder durch den Kauf des Autos durch den Kunden selbst oder eine Veräußerung durch den Händler. Liegt der von einem Gutachter ermittelte Fahrzeugwert bei Vertragsende unter dem kalkulierten Restwert, muss der Kunde die Differenz begleichen. Wird das Auto für einen höheren Betrag veräußert, erhält der Kunde 75 Prozent des Mehrerlöses, die Leasinggesellschaft 25 Prozent. Der kalkulierte Restwert ist jedoch nicht mit dem Kaufpreis am Ende des Leasingvertrages gleichzusetzen, da das Leasing in der Regel keinen Kauf vorsieht. Bei Sondervereinbarungen mit dem Händler ist dementsprechend besondere Vorsicht geboten, da z. B. eine Insolvenz die Ankaufsmöglichkeit zunichte machen würde.

Einige Anbieter tendieren dazu, den Restwert relativ hoch anzusetzen, wodurch mit günstigen Raten geworben werden kann. Allerdings besteht hier für den Kunden die Gefahr, dass er am Ende eine nicht unerhebliche Nachzahlung zu leisten hat. Im schlechtesten Falle ist das Auto am Ende der Laufzeit nur noch durch den Händlereinkaufspreis verwertbar, weshalb dieser auch die Grundlage für die Berechnung des Restwertes bilden sollte (nicht der Händlerverkaufspreis, der ca. 10-15 Prozent darüber liegt).

Kilometerleasing

Beim Kilometerleasing wird bei Vertragsabschluss eine Laufleistung für die gesamte Laufzeit vereinbart. Fährt der Kunde mehr, muss er pro Kilometer einen zuvor vereinbarten Satz nachzahlen - fährt er weniger, bekommt er für jeden Kilometer Geld zurück. In der Regel besteht hier nur ein kleiner Spielraum von 2.500 Kilometer Mehr- oder Minder-Fahrleistung, die bei der Berechnung unberücksichtigt bleiben. Beim Einholen von Angeboten sollte dementsprechend immer die gleiche Laufleistung zugrunde gelegt werden. Beabsichtigt man, mehr als die Laufleistung des Angebotes zu fahren, sollte ein Alternativangebot eingeholt werden.

Das Kilometerleasing stellt die bessere der beiden Varianten dar, wobei darauf geachtet werden muss, dass bei einer Minderleistung tatsächlich eine Rückzahlung sowie der gleiche Kilometerbetrag gewährt wird wie bei einer Mehrleistung.

Vertrag mit Andienungsrecht

Keinesfalls abgeschlossen werden sollte hingegen ein Vertrag mit Andienungsanrecht. Der Leasinggeber kann hierbei am Ende der Laufzeit verlangen, dass der Vertragsnehmer das Auto erwerben muss, wenn der Restwert niedriger ausfällt als vereinbart. Im Gegenzug hat der Leasingnehmer jedoch kein Erwerbsrecht - auch nicht bei der vorherigen Vereinbarung einer Ankaufsmöglichkeit. Bei einem höheren Restwert hingegen kann der Leasinggeber frei entscheiden, ob er das Fahrzeug dem Leasingnehmer zu einem höheren Preis anbietet oder anderweitig veräußert. Auch erfolgen Ankaufsoptionen häufig dabei nur mündlich, sodass der Leasingnehmer ggf. im Nachteil ist.

Vor- oder Nachteile von Leasing gegenüber dem Kauf

Grundsätzlich erweist sich vor allem die Rückgabe von Leasing-Fahrzeugen als problematisch. Viele Händler verlangen Nachzahlungen, da auch normaler Verschleiß und kleine Gebrauchsspuren als Sachmangel gewertet werden, die angeblich den Wert vermindern und zu einer Schmälerung des Restwertes beitragen.

Darüber hinaus bietet der Leasingvertrag kaum die Flexibilität, die mit einem Kreditvertrag möglich sind. Vielfach wird vergessen, dass es sich auch bei einem Leasingvertrag um ein Finanzgeschäft handelt, das ausreichende Bonität des Kunden voraussetzt. Entstehen unvorhergesehene finanzielle Engpässe, lässt sich ein Leasingvertrag in der Regel nicht vorab kündigen, da er laufzeitgebunden ist, was zu existenzbedrohenden Situationen führen kann. Ein Kreditvertrag kann hingegen unter Umständen zugunsten niedrigerer Raten modifiziert werden. Andererseits bietet der Leasingvertrag allen Kunden die gleichen Konditionen des beworbenen Zinssatzes, wohingegen der Kreditvertrag Zinssätze vielfach von der Bonität der Kunden abhängig macht, weshalb geringer verdienende Kunden vielfach benachteiligt werden.

Doch bietet das Leasing auch Vorteile: Kunden fahren immer ein neues, ökonomisch aktuelles Modell, das im Unterhalt günstiger ist als ein Gebrauchter. Selbstständige und Unternehmer können die Leasingraten darüber hinaus steuerlich absetzen, wodurch der Unterhalt des Fahrzeugs wesentlich günstiger ist als ein Kauf über Kreditraten. Dabei bliebt gleichzeitig die Liquidität erhalten und die Kalkulierbarkeit ist auch langfristig gesehen gleichbleibend hoch, da es zu keinerlei Zinsschwankungen kommen kann. Der Leasingnehmer steht dabei außerdem keinem Wertrisiko gegenüber, der bei Ratenkauf insbesondere in den ersten Jahren eines Neuwagens sehr hoch ist.

Vor- und Nachteile im Überblick

  • Durch die geringen Tilgungsraten wird die Liquidität erhöht.
  • Auch für Privatpersonen sind die monatlichen Ksoten gering, wodurch gleichzeitig die Bonitätsanforderungen sinken.
  • Die Kalkulierbarkeit des Leasingvertrages ist gleichbbleibend hoch, da es auch bei längerfristigen Verträgen keinerlei Zinsschwankungen gibt.
  • Es fallen ausschließlich Kosten für Nutzung und Service, nicht für die eigentliche Anschaffung an.
  • Der Leasingnehmer profitiert von Steuer- und Versicherungsersparnissen durch neue, ökonomisch sinnvolle Autos.
  • Als Betriebsaufwendungen sind Leasingraten bilanzneutral und verringern zusätzlich den Gewinn, wodurch sich die zu zahlende Gewinnsteuer verringert.
  • Das Leasing vermeidet das Wertrisiko, das beim Erwerb eines Fahrzeuges entsteht.

Die Nachteile des Leasings, d. h. die Vorteile beim Kauf eines Autos sind hingegen:

  • Nebenkosten wie Reparatur und Instandhaltung müssen von Leasingnehmer für das Auto getragen werden, was die tatsächlichen Kosten ansteigen lässt.
  • Der Leasingnehmer haftet bei Verlust, Diebstahl, Vernichtung und Beschädigung, sodass nur eine Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung infrage kommt.
  • Durch die Unkündbarkeit des Laufzeitvertrages wird die Flexibilität stark eingeschränkt, insbesondere wenn finanzielle Engpässe auftreten.
  • Die Wartung bei einem Autokauf auf Raten muss nicht so penibel erfolgen wie beim Leasing, da das Auto ohnehin in den Besitz des Kreditnehmers übergeht.
  • Am Auto dürfen ohne die Zustimmung des Leasinggebers keinerlei Veränderungen durchgeführt werden, sodass Kreditnehmer wesentlich freier entscheiden können.
  • Beim Kauf entsteht kein Stress bei der Rückgabe durch Nachzahlungen aufgrund von Beanstandungen des Händlers.

Fazit

Wer beabsichtigt, das Automobil von vornherein zu erwerben, sollte es über einen Kredit finanzieren, auch wenn die monatliche Belastung und die Anzahlung höher sind. Dafür erwirbt der Kunde schrittweise Eigentum und erhält einen Gegenwert.

Das Leasingsystem sieht keinen Kauf des Autos am Ende der Laufzeit vor und lohnt sich nur für diejenigen Privatpersonen, die ohne viel Eigenkapital und Ärger beim Verkauf regelmäßig einen Neuwagen fahren möchten. Hat man das Geld für den Wagen auf dem Konto, lassen sich beim Kauf meist bessere Konditionen heraushandeln als über das Leasing.

Geld-Magazin, 07.08.2012

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