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Sechs weit verbreitete Irrtümer über die energetische Modernisierung

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Rubrik: Wohnen, Spartipps

 

Hartnäckig halten sich die Irrtümer und Vorurteile bei einer energetischen Modernisierung des Eigenheims. Derartige Fehleinschätzungen führen nicht selten zu hohen Kosten und sogar zu Gesundheitsgefährdungen beim Eigentümer und den Bewohnern.

Sechs weit verbreitete Irrtümer über die energetische Modernisierung © Schwäbisch Hall

© Schwäbisch Hall

Der Schwäbisch Hall-Energieexperte und Architekt Sven Haustein klärt in einer Checkliste über die sechs gängigsten Missverständnisse auf:

  1. „Neue Fester sind schuld, wenn Schimmel entsteht.“ Es sind jedoch nicht die neuen Fenster, die am Schimmel schuld sind, sondern das nicht angepasste Lüftungsverhalten der Bewohner. Es ist so, dass die alten, sehr durchlässigen Fenster durch neue Isolierfenster ersetzt werden, die fast vollkommen luftdicht sind. Daher kann die Feuchtigkeit im Raum nur abziehen, wenn viel häufiger als vorher gelüftet wird. Am besten eignet sich mehrmals tägliches Stoßlüften. Der Vorteil ist, dass die Wandoberflächen kaum abkühlen und die frische Luft sich schneller erwärmt. Wer möchte, kann auch eine Lüftungsanlage anbauen lassen.
  2. „Durch die neue Außendämmung können Wände nicht mehr atmen.“ Da Wände luftdicht sind (oder sein sollten), atmen sie nicht. Das gilt für alle Wände – ob sie nun eine neue Dämmung haben oder nicht. Eine nachträgliche Wärmedämmung sollte allerdings sehr sorgfältig und professionell angebracht werden, damit gewährleistet ist, dass der Wasserdampf in der Raumluft zusammen mit der Wärmeströmung „schadensfrei“ durch das Bauteil wandern kann.
  3. „Statt zu modernisieren, drehe ich lieber die Heizung ab und ziehe mir eine Strickjacke oder einen dicken Pulli an.“ Wer einen wärmebrückenfrei konstruierten Neubau bewohnt, kann sich tatsächlich einfach wärmer anziehen und mit jedem Grad weniger  etwa sechs Prozent der Heizenergie einsparen. Im Altbau hingegen führt diese Idee mitunter zu verheerenden Folgen: Denn je geringer die Raumtemperatur ist, desto kälter werden auch die Oberflächen der Außenbauteile. Als Folge droht Schimmelbildung, da sich die Feuchtigkeit der Raumluft an den kalten Stellen gern niederschlägt. Schimmel ist immer mit einem gesundheitlichen Risiko für alle Bewohner verbunden.
  4. „Mein Schlafzimmer braucht keine Dämmung und auch keine Heizung. Ich lasse einfach die Schlafzimmertür offen und die Luft aus den geheizten Räumenüberschlagen.“ Bloß nicht machen! Denn zwei Personen atmen zusammen pro Nacht circa sechs Liter Wasser in Form von Wasserdampf aus. Daher sollte zumindest gering geheizt und morgens stoßgelüftet werden, damit kein Schimmel entsteht. Im Gegenteil: Wer die feucht-warme aus den Nebenzimmern ins kalte Schlafzimmer leitet, begünstigt die Schimmelbildung auf den kalten Oberflächens des Schlafzimmers.
  5. „Wer modernisiert, hat Anspruch auf staatliche Förderung.“ Auch diese Aussage stimmt leider nicht. Zwar gibt es eine klare Regelung für die Förderbedingungen, aber die können sich, wie etwa bei den KfW-Programmen, auch jederzeit ändern. Ebenso können sich die Zinssätze eines vergünstigten Darlehens von der Planung eines Modernisierungsvorhabens bis zur Vertragsunterzeichnung verändern. Die BAFA-Fördermittel für erneuerbare Energien werden sogar im Nachhinein nach dem sogenannten „Windhundverfahren“ vergeben: Sind zum Zeitpunkt des Antrags bereits alle Fördermittel vergeben, gibt es kein Geld für den Modernisierer. Unterm Strich bedeutet das, dass man sich im Vorfeld gut informieren sollte, bevor man loslegt und modernisiert.
  6. „Was bei einer Energieberatung an Einsparung ausgerechnet wird, stimmt auf den Cent genau.“ Fachleute sind in der Lage, aufgrund von Normen, Richtlinien und Erfahrungswerten sehr präzise Rechnungen aufzustellen, die Aussagen treffen, wie viele Einsparungen mit welchen Modernisierungsmaßnahmen erreicht werden können. Allerdings beziehen sich derartige Rechnungen immer auf den typischen Normalfall. In der Realität ist das tatsächliche und individuelle Nutzerverhalten zu beachten: wie wird geheizt, gelüftet, geduscht und gebadet?  

Weitere Informationen auf www.schwaebisch-hall.de.

Geld-Magazin.de, 30.06.2011


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