Sie befinden sich hier: Home > Lifestyle > Wohnen
Lifestyle > Wohnen

Wie wollen Sie im Alter leben?

Übermittlung Ihrer Stimme...
Bewertungen: 4.0 von 5. - 1 Stimme(n).
Klicken Sie auf den Bewertungsbalken, um diesen Artikel zu bewerten.
Rubrik: Wohnen

 

Eine aktuelle Hochrechnung besagt, dass 2050 jeder dritte Deutsche älter als 65 Jahre ist. Schon heute liegt die mittlere Lebenserwartung eines heute 60jährigen bei 80 Jahren (Mann) bzw. 84 Jahren (Frau). Und auch mit zunehmendem Alter will man doch schön wohnen, oder?

Foto: immonet.de

Noch vor 100 Jahren war es klar: Oma und Opa lebten bei ihrer Familie. Oder auf dem sogenannten Altenteil, später dann oft auch im Altersheim. Das hat sich heute geändert: 93 % der Deutschen, die älter als 65 sind, leben in einer normalen Wohnung oder im Haus. Und zwar allein, ohne die Nachkommen.

Gefragt, warum, kommt häufig die Antwort "es hat sich halt so ergeben, wir leben schon solange hier, wir wollen nicht mehr umziehen ...". Fakt ist aber auch, dass die heutige Generation 50plus nicht mehr so am eigenen, langjährigen Heim hängt wie früher. Und die Auswahl, wie man im Alter leben möchte, wird immer größer.

Wohnmodelle für das künftige Leben der "jungen Alten"

1. Im eigenen Heim bleiben

Das ist im ersten Moment die einfachste Lösung. Oft aber auch die unbequemste. Denn die wenigsten Immobilienkäufer denken beim Erwerb "Ihrer Traum-Vier-Wände" daran, dass mit 70 Jahren das Treppensteigen schwerfällt, die schicke Designerbadewanne einen hohen Rand hat, die Dusche ebenfalls einer Kletteraktion ähnelt ... Das Gleiche gilt für Mietobjekte.
Ziel sollte barrierefreies Wohnen, und damit bequemes Wohnen sein. Das fängt bei den fehlenden "Einstiegshindernissen" im Bad an, geht über Haltegriffe in Dusche und Badewanne sowie an der Toilette, über schwellenfreie Zimmerübergänge bis hin zu Küchen mit gut erreichbaren Hängeschränken.

Oft lohnt sich der Umbau der bisherigen Bleibe. Bei gemieteten vier Wänden sollte man natürlich den Vermieter mit einbeziehen.

Mehr Tipps zum barrierefreien Wohnen finden Sie z.B. bei Nullbarriere.de oder Immonet.de.

2. Mehrere Generationen unter einem Dach

Da zieht dann der Opa zu der Familie des Sohnes, zum Beispiel. Aus vielen Erfahrungen kann man folgende Tipps dazu geben:

  • Die Eigentums- und Nutzungsrechte sollten klar geregelt sein. Wem gehört zum Beispiel das Haus? Schenken die Großeltern das Haus schon den Kindern, haben sie dann lebenslanges Wohn- und Nutzungsrecht, oder sind sie auf den "goodwill" der Jüngeren angewiesen? Da muss noch nicht einmal Streit oder böses Blut entstehen, aber Lebensumstände ändern sich ... ein Unfall ist schnell geschehen, ein Partner stirbt oder die Ehe wird geschieden - was passiert mit dem Haus?
  • Die verschiedenen Lebensbereiche sollten klar und auch baulich abgetrennt sein. So kann jeder auch einmal für sich sein; Rückzugsgebiete und Privatleben brauchen jung und alt.
  • Die Erwartungen und Lebensvorstellungen sollten vor dem Einzug definiert sein. So sollte z.B. "jung" wissen, dass "alt" kein immer zur Verfügung stehender Babysitter ist, und "alt" sollte akzeptieren, dass "jung" nicht immer plauschen will, für Erledigungen zur Verfügung steht oder oder. Der Beispiele gäbe es viele ...

Viele Haushersteller bieten Mehrgenerationenhäuser an. Oder Häuser mit Einliegerwohnung, in die bei Bedarf dann Oma ziehen könnte. Schöne Beispiele gibt es bei zuhause3.de, bei den verschiedenen Hausvorstellungen.

3. Umziehen, aber selbstständig bleiben

Viele "ältere Paare" stellen nach Auszug der Kinder und spätestens bei Rentenbeginn fest: Das Haus ist zu groß, der Garten extrem aufwendig in der Pflege, und eigentlich würden wir viel lieber in der Stadt wohnen als auf dem Land (wo wir der Kinder wegen hingezogen sind ...). Diesen Trend bezeichnet man schon als "Landflucht", viele Innenstadtwohnungen werden jetzt gezielt für diese Zielgruppe (um)gebaut. Zwei bis drei Zimmer, barrierefrei, kurze Laufwege, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, ebenso die kulturellen Angebote - das ist der neue Wohnstil der "jungen Alten".

Eine Alternative dazu sind Wohngemeinschaften. Jawoll, keine Studenten-WGs mehr, sondern "graue Panther-WGs"! Bremens früherer Bürgermeister Henning Scherf hat es ja vorgemacht. Dabei reichen die Konzepte von "große Wohnung, jeder kriegt ein Zimmer" bis hin zu "Mehretagenhaus, jeder kriegt eine Wohnung". Dabei wird zentral eingekauft und gekocht, aber jeder hat sein eigenes Gebiet. Der Vorteil: Man hat Gesellschaft, wenn man will, ebenso Hilfe und Unterstützung. Der Nachteil: Jeder muss seinen Part einhalten ("wer war denn nochmal mit Einkaufen dran, der Kühlschrank ist leer!").

4. Betreutes Wohnen, Seniorenresidenzen

Damit man wirklich nicht nur dem Namen nach "betreut wohnt", gibt es vom TÜV verschiedene Prüfkriterien:

  •  Dienstleistungsangebot
  •  Informationsgestaltung
  •  Wohnangebot
  •  Vertragsgestaltung
  •  Qualitätssichernde Maßnahmen

Hierfür gibt es seit September 2006 Mindest-Qualitätsstandards, die eingehalten werden müssen. Angebote für betreutes Wohnen und Seniorenresidenzen, nach Bundesland sortiert, finden Sie hier. 

Der Unterschied zum Altersheim oder Pflegeheim: Man versorgt sich selbst, aber wenn Hilfe benötigt wird, ist sie da.

Tipp: Man sollte möglichst ein Probewohnen vereinbaren, um  festzustellen, ob die schönen Katalogbilder auch der Realität entsprechen!

5. Altersheim und Pflegeheim

Auch hier gibt es große Unterschiede, sowohl preislich als auch vom Wohlfühlen. Am besten hört man sich nach Tipps und Empfehlungen um. Gut ist auch, nicht nur mal "zu Besuch" hereinzuschauen, sondern zu verschiedenen Tageszeiten, mit Bewohnern und Personal zu sprechen usw.

Mit monatlichen Kosten von 2.200 Euro (für Pflegebedürftige der Pflegestufe 1) bis rund 3.000 Euro (Pflegestufe 3) muss man bei einem Pflegeheim rechnen. Altersheime haben Kosten ab rund 1.000 Euro monatlich aufwärts, je nach Leistung kann es aber auch schnell auf 2.000 Euro gehen - keine billige Angelegenheit.

6. Umzug in den sonnigen Süden

Warmes und trockenes Klima, preiswerte Wohnungen, die Rente wird zumindest in der EU auch problemlos überwiesen ... ein Traum. Sie sollten aber eines bedenken: Lernen Sie die Landessprache, schotten Sie sich nicht in einer "deutschen Enklave" ab. Denn wenn Sie krank werden, Hilfe benötigen, sollten Sie sich verständlich machen können. Und das Gesundheitssystem ist in vielen Ländern lange nicht so gut wie in Deutschland. So kommen viele "Mallorca-Rentner" inzwischen wieder zurück. Mehr Informationen und Tipps gibt es bei wohnen-im-alter.de.

Geld-Magazin.de, 22.11.2009 

 

 

 

 


Immowelt LogoIdeales Haus gesucht? Oder die perfekte Wohnung? Kauf oder Miete? Hier finden Sie Ihre Traumimmobilie: