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Kürzung Solarförderung: Tipps für Eigennutzer und Anleger

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Rubrik: Klimaschutz

 

Nun ist sie nach langem Hin und Her verabschiedet, die Kürzung der Solarförderung. Von einem "Kompromiss" sprechen Bundestag und Bundesrat, faktisch bleibt es aber bei massiven Kürzungen. Hier die Details, und was es für Eigennutzer sowie Anleger bedeutet.

Kürzung Solarförderung: Eigennutzer Solarstrom profitieren

Foto: cosmoenergy.info

Bisher, also seit 1.1.2010, gelten folgende Fördersätze:

- Volleinspeisung des durch die eigene Photovoltaikanlage erzeugten Stroms ins öffentliche Stromnetz: 39,14 Cent / kWh
- Eigennutzung: 22,76 Cent / kWh.

Das heißt, man hat die Wahl, entweder alles einzuspeisen, und dann seinen eigenen benötigten Strom wie jeder normale Stromkunde zu bezahlen, oder selbst zu nutzen, und keinen Strom zu beziehen. Setzt man den durchschnittlichen "öffentlichen Strom"-Preis mit 20 Cent / kWh an, so bleiben dem volleinspeisenden Stromerzeuger von seinen 39,14 Cent nur 19,14 Cent übrig (39,14 kriegt er, 20 muss er zahlen).

Diesen 19,14 Cent stehen die 22,76 Cent gegenüber, die der Eigennutzer erhält. Also ein Vorteil von 3,62 Cent je Kilowattstunde.

Kürzung der Solarstromvergütung in zwei Stufen, zum 1.7.2010 und 1.10.2010

Die Vergütungssätze für Solarenergie werden zeitlich gestaffelt reduziert; rückwirkend zum 1. Juli um 13 % für Strom aus Hausdachanlagen, um 12 % für Freiflächenanlagen und um 8 % für Anlagen auf Konversionsflächen.
Per 1. Oktober werden die Einspeisevergütungen nochmals für alle Anlagen, die nach dem 30.9. ans Netz gehen, um jeweils 3 %-Punkte gesenkt. Damit würden faktisch wieder die gekürzten Werte erreicht, die seit Mai im Raum standen - also kein Kompromiss im Hinblick auf die Höhe der Kürzung.

Eigennutzer - Stärkere Förderung des Eigenverbrauchs

- Volleinspeisung des durch die eigene Photovoltaikanlage erzeugten Stroms ins öffentliche Stromnetz: 32,88 Cent / kWh (ab 1.10.2010)
- Eigennutzung: 20,88 Cent / kWh. 

Das heißt wiederum, dass dem "Volleinspeiser" nach Abzug der zu zahlenden 20 Cent dann 12,88 Cent / kWh übrig bleiben. Während der Eigennutzer 20,88 Cent erhält, der Vorteil der Eigennutzung steigt also auf 8 Cent je Kilowattstunde.

Mit dieser Stärkung des finanziellen Vorteils beim Eigenverbrauch will die Regierung die Netze entlasten. Ebenso soll die Belastung der Allgemeinheit durch die Solarförderung gesenkt werden.

Alternative für Anleger: Solaranlage auf fremdem Dach oder Freifläche kaufen

Wenn man kein eigenes Dach hat, konnte man in der Vergangenheit durchaus lukrative Ergebnisse beim Kauf einer Photovoltaikanlage auf einem fremden Dach, oder besser auf einer Freifläche erzielen. Bei guten Anbietern waren bis zu 10 % Rendite pro Jahr möglich. Wie sieht es jetzt, mit der Kürzung der Solarförderung, aus? Lohnt sich ein solches Modell noch? Geld-Magazin.de sprach mit Stefan Hief, Geschäftsführer der COSMOENERGY.

GM: Herr Hief, Sie bieten Anlegern an, eine Photovoltaikanlage auf einer gemieteten Fläche zu kaufen. Wie wirkt sich die Kürzung der Solarförderung auf die Rendite aus?
Stefan Hief: Glücklicherweise gar nicht. Das hat zwei Gründe: Zum einen haben wir in unseren ganzen Berechnungen und Angeboten seit Anfang April das worst case-Szenario angesetzt - also mit den gesenkten Einspeisevergütungen gerechnet. Und zweitens haben wir umdisponiert - ursprünglich sollten Freiflächen in Ostdeutschland angemietet werden, nun haben wir uns für Freiflächen in Süddeutschland entschieden. Dort ist die Globalstrahlung um rund 10 % höher als im Osten. Eine einfache Rechnung: Mehr Strahlung = mehr Strom = mehr Ertrag.

GM: Haben Sie langfristige Mietverträge für die Grundstücke? Was ist, wenn der Verpächter auf einmal nicht mehr will?
Stefan Hief: Der Pachtvertrag ist generell auf 20 Jahre anlegt, also solange wie die Planbarkeit der Erträge durch das EEG (Erneuerbare Energien-Gesetz). Danach gibt es noch die Option, zweimal 5 Jahre zu verlängern - wenn der Anleger das will ... denn unsere Verträge sind so gestaltet, dass der Verpächter dann nicht ablehnen kann.

GM: Wie kommt denn die Renditeaussage von bis zu 10 % p.a. zustande? Und halten Sie diesen Wert auch nach der Kürzung der Solarförderung?
Stefan Hief: Ja, wie gesagt macht dem COSMOENERGY-Angebot diese Kürzung nichts aus. Wir halten den Wert. Denn er basiert hauptsächlich auf den gesenkten Einspeisevergütungen. Und gerechnet ist er sehr konservativ, also mit hohen Sicherheitsabschlägen. Außerdem haben wir viele langlaufende Garantien, oft länger als der Markt.

GM: Können Sie ein Beispiel nennen?
Stefan Hief: Gern, so haben unsere Anlagen 10 Jahre Garantie auf das Nachführsystem. Standard bei Trackingsystemen sind 5 Jahre. Und unsere Systeme - ohne zu technisch zu werden - haben im Antriebsbereich der sogenannten Schneckenantriebe 5 gleichzeitige Kontaktzähne, üblich sind nur 4. Dadurch ist die Haltbarkeit deutlich höher.

GM: Der Mindesteinstiegsbetrag liegt mit knapp 30.000 Euro recht hoch - ist das eine Hürde?
Stefan Hief: Nein, denn natürlich müssen die 30.000 Euro nicht allein aus dem Ersparten kommen. Wobei viele Anleger inzwischen - nach Finanzkrise, Auf und Ab an den Börsen und niedrigen Guthabenzinsen bei Festgeldern - umschichten und ihr Erspartes lieber renditestark und ohne Kursschwankungen investieren möchten. Andere Kunden finanzieren einen Teilbetrag über ein Bankdarlehen; ebenso gibt es Kunden, die vollfinanzieren. Das ist bei den heutigen Niedrigzinsen durchaus eine Option. Sie kommen in den ersten Jahren fast ohne Zuzahlung aus, in den zweiten 10 Jahren kommen dann die vollen Erträge - ohne Einsatz von Eigenkapital. Jeder sollte für sich das optimale Modell Eigenkapital / Finanzierungsanteil durchrechnen lassen.

Tipps für Solar-Anleger

Auch nach der Kürzung der Solarförderung ist das Thema Photovoltaik also noch durchaus rentabel. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass bei Angeboten die rückwirkend zum 1. Juli geltenden Einspeisevergütungen angesetzt sind. Und fragen Sie nach, ob die Anlage bis 30.9. am Netz ist - ansonsten sollte mit den ab 1.10. geltenden Sätzen gerechnet sein. Eine Checkliste, wie Sie unseriöse Solar-Angebote erkennen, haben wir hier zusammengestellt.

Geld-Magazin.de, 12.07.2010