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Fonds: Gebühren fressen Ertrag auf

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Rubrik: Aktuell

 

Viele Anbieter werben derzeit um das Geld der Anleger mit Kombi-Produkten. Sei es das Girokonto kombiniert mit dem Tagesgeldzinssatz, sei es die Kombi-Anlage aus Tagesgeld und Fonds. Vorsicht bei Letzterem: die Werbung verschweigt hier oft die Gebühren! Und die können die ganze schöne Rendite zunichte machen.

Geld-Magazin.de erklärt es am besten an einem Beispiel, hier der Anlage "fest&fonds" der comdirect.

Das Produkt ist eine 50:50-Kombination aus einem Festgeld für 6 Monate zu dem weit über Marktdurchschnitt liegenden Zinssatz von 7 %, danach verzinst als Tagesgeld. Für die andere Hälfte müssen Fondsanteile, wählbar aus bis zu 10 "Qualitätsfonds", gekauft werden.

Die Mindestanlage beträgt 3.000 Euro, also 1.500 Euro für die Fondsanlage. Die Mindestanlage je Fonds beträgt aber auch 1.500 Euro, sodass eine Streuung erst bei wesentlich höheren Anlagebeträgen möglich ist.

Das Fondsangebot ist breit gestreut, reicht von Aktienfonds, Fonds mit Edelmetallen, Rentenfonds über Dachfonds mit offenen Immobilienfonds ... also für jeden etwas. Die Auswahl daraus soll der Anleger wohl selbst treffen, zumindest im Internet. Die Performance für 1 Jahr ist - bis auf zwei Fonds - negativ, sie reicht von plus 5,71 % bis minus 33,33 %. Dies ist allerdings nicht allein negativ zu sehen, da die Börse ja insgesamt unter Druck war. Auch das Börsenjahr 2008 ist bis dato turbulent. Aber noch ist es ja nicht zu Ende, bestimmte Fonds haben auch trotz der Finanzkrise positive Entwicklungen.

Kritischer sind die mit der Fondsanlage verbundenen Kosten zu sehen. comdirect wirbt mit "50 % Discount auf den Ausgabeaufschlag". Klingt gut, bedeutet aber immer noch zwischen 1,5 % und 2,625 % Ausgabeaufschlag. Der geht zu Lasten des Zinsertrages aus dem Festgeld.

Und was gar nicht erwähnt wird: die Managementgebühr, bzw. sonstige Depot-/Verwaltungsgebühren. Der teuerste Fonds kommt hier locker auf insgesamt nochmal über 2 % Gebühren p.a.

Zwei Musterrechnungen machen es deutlich:

  1. Kauft der Anleger den HSBC Trinkaus Top Invest-Fonds, so muß er 1,5 % Ausgabeaufschlag und 1,30 % Managementfee berücksichtigen. Das heißt, rein aus dem Festgeld, und wenn der Fonds 0 % Wertzuwachs hat, kommt eine rechnerische Rendite von 1,35 % heraus - vor Steuern.
  2. Beim BGF World Mining Funds, dem nach 1 Jahresentwicklung mit plus 5,71 % besten Fonds, kommen 2,5 % (reduzierter!) Ausgabeaufschlag, sowie 1,50 % Managementfee dazu. Bei wiederum unterstellten 0 % Wertzuwachs reden wir von 0,26 % Rendite.

(Zur Vereinfachung wurde unterstellt, dass alle Zahlungsströme zur selben Zeit fließen. In Realität werden erst die Kosten für den Ausgabeaufschlag fällig, nach einem halben Jahr fließen die Zinsen für das Festgeld, und bei Verkauf die Gebühren für den Fonds).

Nach Ablauf des halben Jahres wird das Festgeld zu den dann gültigen Tagesgeldzinsen verzinst, und den / die Fonds hat der Kunde - und kann sie zu einem ihm genehmen Zeitpunkt verkaufen ... und zahlt bis dahin schön die Gebühren für den / die Fonds. Wenn die Börse hervorragend läuft, ein gutes Geschäft. Aber danach sieht es zur Zeit nicht unbedingt aus.

Ein anderes, einfacheres Beispiel: der Aktienfonds FT Deutschland Dynamik von Frankfurt-Trust. Ausgabeaufschlag 5,00 % einmalig, Verwaltungsvergütung 1,00 % p.a. Depotbankvergütung 0,1 % p.a. Plus jährliche Depotgebühren von 12 Euro (bei reiner online-Führung) bzw. 18 Euro (bei Papierkontoauszügen per Post). Das heißt, bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro muß der Fonds erst einmal einen Ertrag von 6,36 % im 1. Jahr erwirtschaften, um eine Rendite von plus/minus Null zu erreichen!

Fazit: achten Sie beim Fondskauf neben dem Ausgabeaufschlag auch auf die weiteren Gebühren. Denn in der Regel gibt es die Verwaltungsgebühr, die Managementgebühr, die jährliche Depotgebühr ... manchmal auch alles gleichzeitig. Und schon sind die schönen Erträge "aufgefressen".


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