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Zinsen: die einen sinken, andere nicht

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Rubrik: Aktuell

 

Seit Oktober 2008 hat die EZB den Leitzins von 4,25 % auf 2,0 % gesenkt. Anders ausgedrückt: mehr als halbiert. Wie haben die Zinsen von Bankprodukten reagiert? Anlagezinsen, Kreditzinsen, Baufinanzierung? Haben die Banken die Senkung an ihre Kunden weitergegeben?

Klare Antwort: teilweise ja, teilweise nein. Hart ausgedrückt: wo es etwas zu verdienen gab, haben die Banken und Sparkassen schnell reagiert ... sonst eher verhalten bis gar nicht.

Geld-Magazin.de hat sich die Zinsentwicklung angeschaut.

Guthabenzinsen

Gerade hier haben die Banken und Sparkassen - wenn auch mit etwas Zeitverzögerung aufgrund des Jahreswechsels - sehr stark reagiert. Wurden bis Jahresende noch vergleichsweise hohe Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld angeboten (Durchschnitt rund 3,50 % p.a. bei Tagesgeld, 4,30 % p.a. für Festgeld 12 Monate), so liegen beide Durchschnittssätze jetzt unter 3 %.

Die Höchstsätze, die im Januar noch gut über 5 % lagen, sind - bis auf Lockvogel- oder unsichere Angebote - nicht mehr zu erreichen. 

Überziehungszinsen (Dispo) 

Hier hat die FMH-Finanzberatung in ihrem repräsentativen FMH-Index ermittelt, dass die Dispozinsen im Zeitraum Oktober bis Ende Januar im Durchschnitt nur von 12,55 % auf 12,17 % gesunken sind. Dies entspricht einer Reduktion von nur etwa 3 Prozent, und nicht - das wäre ja auch zuviel erwartet gewesen - um die Hälfte.

Auffällig laut FMH-Inhaber Max Herbst: Reduziert haben vor allem jene Häuser, die mit ihren Konditionen über dem Durchschnitt liegen.
Nach den Auswertungen haben 38 Banken ihre Dispozinsen seit Oktober 2008 gar nicht verändert. Sie bieten die entsprechenden Überziehungs-Kredite für durchschnittliche Zinsen von 10,96 % an. Gesenkt wurden die Dispozinsen inzwischen bei 16 Banken, und zwar im MIttel von 12,90 % auf 11,91 %. Damit liegen diese Institute noch immer einen ganzen Prozentpunkt über den unveränderten Konditionen der anderen Häuser.

"Wer sehr hohe Dispozinsen verlangt, tut sich mit einer Zinssenkung naturgemäß leichter als jene, deren Konditionen schon unter dem Durchschnitt liegen," resümiert Max Herbst.

Einige Banken haben sogar in den letzten Monaten ihre Dispo-Zinsen angehoben. Nach FMH-Angaben sind deren Dispozinsen von durchschnittlich 12,82 % auf 13,50 % gestiegen.

Ratenkreditkonditionen 

Hier ist in den letzten 4 Monaten fast gar keine Änderung festzustellen. Der Durchschnittssatz sowohl für die Laufzeit 36 Monate als auch 60 Monate ist stabil, ersterer bei knapp über 8 % p.a. effektiv, letzterer bei rund 8,50 % p.a. effektiv.

Hier machen sich die höheren Risikokosten, die die Kreditinstitute aufgrund gestiegener Ausfallwahrscheinlichkeiten einpreisen, bemerkbar. Denn wegen der Finanzkrise und den damit verbundenen Negativerscheinungen (Kurzarbeit, Arbeitlosigkeit usw.) steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Darlehens.

Die Null-%-Finanzierungsangebote des Handels sind hier nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Baufinanzierungszinsen

Hier sanken - ähnlich wie bei den Guthabenzinsen - die Konditionen: Bei der Laufzeit 5 Jahre um über 1 Prozentpunkt auf knapp unter 4 % durchschnittlich, bei 10 Jahren Zinsbindung immerhin noch um einen halben Prozentpunkt auf gut 4,50 % p.a.

Die Gründe für den Zinsrückgang liegen allerdings weniger in der Leitzinssenkung, sondern im stark umkämpften Markt. Dass die Refinanzierungskosten steigen, die Refinanzierungsmöglichkeiten enger werden und auch die Risikokosten steigen, zeigt sich in der Abkoppelung der längeren Laufzeiten. Lagen die Sätze 5 und 10 Jahre vor 6 Monaten gleichauf, 15 Jahre mit Aufschlag 0,2 Prozentpunkte, so beträgt jetzt die Differenz zwischen 5 und 10 Jahren die erwähnten 0,5 Prozentpunkte. Und die Laufzeit 15 Jahre hat nochmals einen Aufschlag von 0,3 Prozentpunkten.

Experten sehen gerade bei den Baufinanzierungszinsen eher den Trend zu steigenden Zinsen in den nächsten Wochen.

Fazit

Nur die Guthabenzinsen folgen dem Leitzins und wurden von den Kreditinstituten schnell an die Kunden weitergegeben - schlecht für diese, vor allem, wenn sie hohe Guthaben auf dem Tagesgeldkonto liegen haben.

Bei Darlehen haben sich die Konditionen entweder vom Leitzins abgekoppelt (Baufinanzierung), oder werden aus Ertragsgründen von den Banken oben gehalten - wiederum schlecht für die Kunden.

Für "Otto Normalverbraucher" heißt dies:

  • bei Geldanlagen noch die besten Festgeldangebote herauspicken
  • das Girokonto möglichst nicht überziehen, eher Gelder von Spar- und Anlagekonten abziehen
  • wenn an eine Immobilienfinanzierung gedacht ist, jetzt "zuschlagen". 

Die jeweils besten Angebote finden Sie in unseren Vergleichsrechnern für Tagesgeld, Festgeld, Baufinanzierung, Ratenkredit, Girokonto (Dispozinsen)

Geld-Magazin.de, 10. Februar 2009

  


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