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Geldabheben: Auch die Banken werden abkassiert

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Rubrik: Girokonten

 

Der Beitrag "Geldautomaten: Banken kassieren kräftig ab" hat zu Rechtfertigungen einiger Banken geführt - sie würden nur die ihnen entstehenden Kosten weiterreichen. Daraufhin hat die FMH Finanzberatung weiter recherchiert. Und festgestellt: Nicht nur die Kunden, auch die Banken gegenseitig werden ordentlich abkassiert!

Geldautomaten: Banken schröpfen die Konkurrenz

Wenn Kunden an den Geldautomaten verbundfremder Banken Bargeld abheben, kommt sie das teuer zu stehen: Inzwischen belasten die meisten Banken ihren Kunden mehr als fünf Euro für jedes "Fremdgehen" (Übersicht über die teuersten Banken hier). Doch die Häuser, bei denen das Geld abgehoben wird, greifen der Konkurrenz noch tiefer in die Tasche, wie die FMH-Finanzberatung herausgefunden hat. Kein Wunder, dass die eigene Bank dies Ihren Kunden wenigstens teilweise weiterreicht.

 

In der Tat ist es erschreckend, wie unverschämt manche Banken andere Häuser mit Kosten für die Bargeldabhebung belasten. Nach einer Recherche der FMH-Finanzberatung sind 20 Euro pro Vorgang keine Seltenheit mehr.

 

Volksbanken und Sparkassen langen kräftig zu

 

Bis zu 25 Euro kassiert die Heidenheimer Volksbank von anderen Banken. 20 Euro Festpreis verlangen die Sparkasse Laubach-Hungen und die Volksbank Kinzigtal. Mit 15 Euro Mindestbetrag "begnügen" sich unter anderem Volksbank Plochingen, VR-Bank Dinklage-Steinfeld, Sparkasse Rheine, Sparkasse Witten und die Verbundsparkasse Emsdetten. Etliche andere Genossen und Sparkassen-Banker langen laut FMH ebenfalls kräftig zu.

 

Zum Glück sind die Gebühren der Verbundorganisationen in den überwiegenden Fällen nicht so hoch. Die Banken aus dem kleinen Cashpool (Citibank, SEB, Sparda-Banken und andere) verlangen von verbundfremden Banken zwischen vier und zehn Euro, wenn deren Kunden Geld abheben. Auch die Häuser aus der Cashgroup (Deutsche Bank, Commerzbank, Postbank und andere) berechnen Gebühren in dieser Spanne. Die Sparkassenorganisation mit den meisten Automaten möchte zwischen 1,50 und zehn Euro, die Automatenbanken aus der Bankcard Servicenetz Organisation nehmen zwischen einem und zehn Euro.

 

Visa-Karte saniert die Hausbank

Richtig Geld verdienen die Banken, wenn ihre Kunden die Visa-Karte zur Bargeldversorgung einsetzen. Nach Recherchen der FMH-Finanzberatung verlangen die meisten Häuser in diesem Fall von ihren Kunden 1 bis 3,5 % des Bargeldbetrages, mindestens jedoch zwischen 5,00 und 7,50 Euro. Wer seine Visa-Card außerhalb des Euro-Raumes einsetzt, zahlt zudem eine zusätzliche Gebühr von einem bis 1,90 Prozent.

 

Doch in diesem Fall kann die Hausbank die Schuld für die hohen Kosten nicht der Bank geben, die den Automaten betreibt. Denn Visa legt fest, welches Entgelt die automatenbetreibenden Banken erhalten. Innerhalb Deutschlands liegt dieses Entgelt bei 1,74 Euro, in anderen europäischen Ländern bei einem Euro.

 

Abhebungskosten liegen bei nur 60 Cent

Das bedeutet: Die Differenz zwischen den mindestens 5,00 Euro und dem Visa-Betrag von 1,00 oder 1,74 Euro streicht die Hausbank ein. Zudem haben viele Gespräche mit Bankern ergeben, dass sich selbst mit dem Visa-Entgelt von 1,74 Euro ordentlich verdienen lässt, denn die tatsächlichen Kosten für die Geldabhebung liegen demnach bei 60 Cent. 

 

Max Herbst von der Finanzberatung FMH zieht das traurige Fazit: "Da kann man nur die Direktbanken loben, die den Einsatz der Visa-Card kostenfrei anbieten. Geldabheben ist für deutsche Banken zu einem lukrativen Geschäftsmodell geworden. Kein Wunder, dass es fast an jeder Ecke einen Geldautomaten gibt. Vielleicht sollte man sich an anderen europäischen Ländern, wie Österreich, Niederlande oder Frankreich, ein Beispiel nehmen. Dort bietet man den gleichen Service für maximal 0,75 Euro je Abhebung an. Hier zu Lande schröpft man lieber Kunden und Konkurrenz."

 

Geld-Magazin.de, 27.7.2009


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