Öko-Baufinanzierung: grün&günstig (Teil 2)

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Grün ist "in", und setzt sich auch bei Finanzprodukten immer mehr durch. Vor allem ökologische Baufinanzierungen, sprich Darlehen für umweltbewußte, nachhaltige und ethisch wertvolle Vorhaben werden inzwischen "salonfähig". Hier der zweite Teil unserer Serie.

Foto: Sylke Schröder, Vorstand EthikBank

Im ersten Teil wurde die GLS Bank vorgestellt. Andere Banken, die sich dem ökologischen und nachhaltigem Aspekt verschrieben haben, sind die Umweltbank und die EthikBank.

Umweltbank - nomen est omen

Die Umweltbank, gegründet 1997, Sitz Nürnberg, hat keine Filialen, sondern bietet ihre Finanzprodukte direkt, per Telefon, Brief oder Internet an. Mit der Bilanzsumme 1,27 Mrd. Euro im GJ 2008 ist sie die größte der drei "Öko-Banken", mit knapp 70.000 Kunden.

Sie sieht sich als Direkt- und Beraterbank, die ausschließlich auf den Bereich der ethisch-ökologischen Geldanlage spezialisiert ist. Sie bietet ihren Anlegern nach eigenen Worten "attraktiv verzinste ökologische Geldanlagen und finanziert damit zu Vorzugskonditionen umweltfreundliche Projekte".

Dazu gehören natürlich auch Baufinanzierungen für Ökohäuser: Rund 29 % des gesamten Kreditportfolios entfällt auf Passiv-, Solar- und Holzhäuser; noch stärker wird die Finanzierung von gewerblichen Photovoltaikanlagen betrieben.

Zusammengefasst belohnt die Umweltbank folgende Massnahmen mit nach eigener Aussage niedrigen Baufinanzierungskonditionen:

- Verwendung von ökologischen Baustoffen
- Sanierung / Erhalt bestehender Gebäudesubstanz
- Wärmemdämmung
- geringerer Energieverbrauch
- eine solarthermische Anlage
- eine Photovoltaik-Anlage
- eine Biomasse-Heizung (z.B. Holzhackschnitzel, Pellets, Pflanzenöl)
- Einbau einer Wärmepumpe
- Regenwassernutzung
- Fassadenbegrünung
- Innenausbau mit ökologischen Materialien.

Ethikbank - klein, aber oho

Seit Februar 2009 neu im Angebot ist der ÖkoBaukredit bei der EthikBank. Auch die EthikBank ist eine Direktbank, "serviceorientiert mit ökologischer und sozialer Verantwortung". Sitz ist Eisenberg bei Jena, gegründet wurde sie 2002, als Tochter der Volksbank Eisenberg eG, übrigens eine der innovativsten Volksbanken Deutschlands. Die EthikBank ist "klein aber fein"; die Kundenzahl beträgt knapp 8.000, die Bilanzsumme Ende 2008 lag bei 71 Mio. Euro.

Sylke Schröder, Vorstand der EthikBank, ist sich im Interview mit Geld-Magazin.de der Verantwortung des Bankgeschäfts und gegenüber den Ansprüchen bewußt: "Wir sind davon überzeugt, dass nur solche Unternehmen langfristig erfolgreich sind, die ihre wirtschaftlichen Interessen mit ihrer sozialökogischen Verantwortung in Einklang bringen, und nicht wirtschaftlichen Erfolg auf Kosten anderer Menschen erzielen wollen." Zuerst mit Einlage- und Girokonten am Markt, wurde im August 2008 mit guter Akzeptanz ein ÖkoKredit (Privatdarlehen für ökologische und soziale Projekte, Darlehenssummen zwischen 3.000 und 40.000 Euro) eingeführt.

Ihm folgte im 1. Quartal 2009 dann das Baufinanzierungsangebot. Dabei gibt die EthikBank die Vertrauengarantie, dass jeder vertragsgemäß bediente ÖkoBaukredit nicht weiterverkauft wird – das Thema "Kreditverkauf" an Spekulanten hatte Anfang 2008 für grosse Verunsicherung bei Baufinanzierungskunden gesorgt, denn die gängige Praxis diverser Kreditinstitute, ihre Forderungen aus Baufinanzierungen an andere Institute weiterzuverkaufen, wurde damals wegen einiger Negativfälle stark kritisiert (Spekulanten kündigten bis dato ordnungsgemäß bediente Hypothekendarlehen bei der ersten Zahlungsschwierigkeit bzw. anstehender Prolongation und forderten die Rückzahlung der ausstehenden Darlehenssumme auf einen Schlag). Auch gut: die hohe Kostentransparenz; es gibt z.B. keine Bearbeitungsgebühr.

Der ÖkoBaukredit finanziert den Bau, Kauf oder die Umschuldung für alle Immobilien gemäß diesen Voraussetzungen.

Die ökologische Verwendung weist der Kunde der EthikBank durch das Kostenangebot und die Handwerkerrechnung nach.

"Unseren Kunden ist wichtig, dass ihr Geld "in guten Händen" ist," so Sylke Schröder. "Und dies gilt natürlich auch umgekehrt für die Baufinanzierung – hier sollen natürlich auch nur Vorhaben, die dem strengen Anspruch der EthikBank entsprechen, finanziert werden." Die ersten Anträge liegen vor, für Erfahrungen ist der Angebotszeitraum allerdings noch zu kurz.

Konditionen der Öko-Darlehen

Die aktuelle Kondition der Umweltbank: Baudarlehen mit Zinsbindung 10 Jahre, nominal 4,15 %, entspricht 4,23 % effektiver Jahreszins, Tilgungssätze wählbar zwischen 1 und 5 %.

Die aktuelle Kondition der EthikBank: Baudarlehen mit Zinsbindung 10 Jahre, nominal 4,25 %, entspricht 4,40 % effektiver Jahreszins, anfänglicher Tilgungssatz ab 2 %.

Zum Vergleich: "Normale Baufinanzierung" 10 Jahre Bestsatz 3,98 % effektiv, Durchschnitt 4,32 % effektiv, Stand: 04.09.2009.

Die weiteren Beiträge:
GLS Bank und DKB
Bausparkassen

Geld-Magazin.de, aktualisiert 4. September 2009