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Anleger fragen sich: Wohin mit dem Geld?

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Seit Monaten gibt es nur noch Mickerzinsen auf die klassischen Sparprodukte. Auch bei Aktien und Fonds ist die Verunsicherung noch (oder schon wieder?) groß; die Angst vor massiven Kursverlusten steckt in den Knochen. Aber wie jeder weiß: Angst ist ein schlechter Ratgeber, auch und gerade bei Geldanlegenheiten.

Alternativen für Anleger: Gold kaufen, umweltfreundliche Geldanlagen, Fremdwährungen statt Euro

Zumindest Angst, die rationales Nachdenken und Bewerten ausschaltet. Schauen wir mal, welche Geldanlageformen sich zur Zeit lohnen, und welche boomen ....

Bundeswertpapiere

... sind absolut sicher, aber eben auch absolut ... sagen wir mal ... renditearm. Die tagesgeldähnliche Tagesanleihe des Bundes bringt 0,26 % Zinsen, Kurs 100,15 %. Finanzierungsschätze liegen bei 0,45 % (1 Jahr) bzw. 0,48 % p.a. Rendite (2 Jahre). Und Bundesschatzbriefe rentieren sich auch nicht mehr als ein durchschnittliches Tagesgeld, dafür haben sie diese "tollen" Zinsen dann aber 6 Jahre (Typ A, 1,44 % p.a.) bzw. 7 Jahre (Typ B, 1,64 % p.a.)

Teuer erkaufte Sicherheit für den Anleger ....

Tagesgeld, Festgeld, Sparbriefe

Für Tagesgeldkonten wird durchschnittlich 1,08 % p.a. gezahlt, die besten Anbieter (ohne zeitliche Begrenzung, "nur für Neukunden" usw.) liegen bei rund 2,20 %. Bei Festgeld 12 Monate gibt es auch nicht viel mehr: im Schnitt 1,30 %. Längere Laufzeiten, ebenso Sparbriefe, gehen etwas höher, aber auch nur minimal: In der Spitze gibt es knappe 4 %, für 5 Jahre.

Sparer sollten aber die Spreu vom Weizen trennen, und genau hinsehen: Welche Einschränkungen hat das jeweilige Angebot? Wie ist die Einlagensicherung? Ausländische Banken müssen nicht per se schlechter sein als deutsche - die Staatsgarantie in den Niederlanden oder Österreiche zum Beispiel ist mit 100.000 Euro je Kunde doppelt so hoch wie die deutsche, was derzeit die Kunden der noa bank schmerzlich erfahren müssen. Alle Details zu den besten Tagesgeld- und Festgeldanbietern hier in einem separaten Beitrag.

Risikoaversion der Anleger bringt niedrige Renditen

Robert Haselsteiner von der Interhyp sieht die Risikoaversion der Anleger als hauptgrund für niedrige Renditen: "Geringere Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft und die hohe Unsicherheit aufgrund der enormen Verschuldung in weiten Teilen der Welt haben zu einer Risikoaversion bei den Investoren geführt. Viele Anlageklassen werden gemieden. Stattdessen versuchen Privatleute, Banken, Versicherungen, Investmentfonds und die Notenbanken selbst ihre Mittel in sogenannten sicheren Staatsanleihen bester Bonität zu parken. Die enorme Nachfrage nach diesen Parkplätzen treibt die Preise dieser Staatsanleihen nach oben und damit die Renditen auf immer neue historische Tiefstände."

Damit sind zwar die Niedrigrenditen erklärt, welche Alternativen hat aber Otto Normalanleger?

Gold

Gold in Form von Barren, Zertifikaten, Münzen - egal wie, Gold boomt. Die FTD titelte am 22.8., "Absturz der Papierwährungen treibt Goldpreis höher" und zitierte einen Commerzbank-Strategen: "Gold profitiert von der gestiegenen Risikoscheu der Akteure". Sprich: Gold bedient die emotionale Komponente, Gold verheißt Sicherheit, Schutz vor Inflation ... Gold ist der Sachwert schlechthin. Wie sieht es aber rational bewertet aus? Die steil steigenden Kurse letztes Jahr verdankte Gold dem steigenden Dollar - rechnete man es in Euro um, so wurde der Goldpreisanstieg für Anleger im Euroraum durch den sinkenden Euro zum Teil wieder aufgezehrt.

Aktuell steht die Unze Gold bei 1.235 UD-Dollar, bzw. 971,45 Euro. Das bedeutet gegenüber dem Jahresende 2009 (1.096,50 US-Dollar / 761,14 Euro, Quelle: goldsammler.eu) einen Anstieg von knapp 13 % (bezogen auf den US-Dollar) bzw. 27,63 % (bezogen auf den Euro). Hieran sieht man sehr schön, wieviel Einfluss auch die Währungskursentwicklung auf den Erfolg eines Gold-Anlegers hat.

Viele Anleger fragen sich, ob damit nicht der Zenit erreicht ist, oder ob sich die weitere Anlage in Gold lohnt. Letztes Jahr um diese Zeit hieß es schon, der Kurshöhepunkt sei erreicht ... wie man sieht, ein kostspieliger Irrtum. Solange die Finanzkrise eine Welle nach der anderen aussendet, solange der Euroraum nicht wieder stabilisiert ist (Stichworte Griechenland, Spanien, Irland, Portugal), solange die US-Wirtschaft so stark zittert - solange werden nicht nur Privatanleger, sondern auch Finanzmarktakteure weiter Gold kaufen. Zusammen mit dem Bedarf der Industrie u.a. für Schmuck ergibt sich damit eine recht stabile Nachfrage, die die Kurse treibt. Anleger sollten aber nicht mehr 15 % ihres Gesamtkapitals in Gold anlegen. Viele kaufen dabei Goldbarren und Goldmünzen, statt Zertifikate. Das ist durchaus sinnvoll, wenn man bei Goldmünzen keine Sammlermünzen, sondern Anlagemünzen wie den Krügerrand kauft. Diese können täglich auch wieder verkauft werden. Und man sollte eher bei Banken kaufen, als in Online-Shops. Auf Gold spezialisiert ist zum Beispiel die Reisebank mit einer großen online-Auswahl an Goldbarren und Goldmünzen.

Nachhaltige Geldanlagen

Diese geschlossenen Fonds in umweltfreundliche Projekte erleben auch immensen Zulauf. Energiefonds (Solar, Wind, Biogas) legten im 2. Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahresquartal um 27 % zu. Hier gilt es natürlich auch, ganz genau hinzuschauen. Denn auch wenn mit "8 % p.a." geworben wird - es handelt sich eben nicht um ein Festgeld, abgesichert durch eine Staatsgarantie oder einen Einlagensicherungsfonds. Gut, das sind Aktien auch nicht. Hier besteht, da es sich um eine unternehmerische Beteiligung handelt, ein Risiko des Totalverlustes. Andererseits basieren die Einnahmen der genannten geschlossenen Fonds auf Strom- und ggf. Wärmeerzeugung. Hier gibt es durch das Erneuerbare Energien-Gesetz vorgegebene Vergütung. D.h. die Einnahmen sind gesetzlich abgesichert, es muss eben "nur" genug Sonne scheinen oder Wind wehen. Biogas ist dabei der kommende Star, derzeit eher noch Nachzügler - aber Biogas hat eben den großen Vorteil, unabhängig vom Wetter oder Tageszeit zu sein.

Gerade bei Solar gibt es 2010 eine Unmenge von Anbietern, die um den Anleger buhlen. Kurz gefasst sollten Anleger hierauf schauen:

  • wie lange ist der Anbieter
    • schon am Markt?
    • im Bereich Solar tätig?
  • wie ist seine bisherige Fondsbilanz, wie laufen die Fonds?
  • gibt es unabhängige Gutachten, die die Prognoserechnungen untermauern?
  • ist der durchschnittliche Wert Sonneneinstrahlung auch nicht zu hoch angesetzt worden? (Überprüfungsmöglichkeit hier: )
  • sind die angegebenen Wertzuwächse pro Jahr realistisch? Derzeit sind aufgrund der gesunkenen EEG-Einspeisevergütung 6 bis 7 % p.a. für deutsche Solarfonds realistisch.

Auch bei Anlagen in Erneuerbare Energien gilt: Nicht mehr als 10 bis 15 % Ihres gesamten Vermögens investieren! Neben dem ökologischen Aspekt haben Anleger auch hier den Vorteil der Investition in Sachwerte, also ähnliche Argumentation wie für Gold. Mit dem Anlegergeld wird nicht spekuliert, sondern ein Windpark, eine Solaranlage oder Biogasanlage gebaut.

Immer mehr Anleger interessieren sich auch für die Möglichkeit, ihr Geld nachhaltig, oder "mit Sinn" anzulegen. Davon profitieren auch Initiativen wie GELD mit Sinn!, gestartet im Juni 2010, die regelmäßige Anlegerstammtische und Infoveranstaltungen anbieten. Hierbei zielen sie besonders auf Frauen als Geldanleger(innen) ab.

Fazit: Die "Flucht in Sachwerte" lohnt sich für Anleger in diesen Krisenzeiten auch unter rationalen Gesichtspunkten. Neben Gold und Ökofonds sollte auch die eigene Immobilie dazu gehören. Nur das, was wirklich "übrig" ist, sollte derzeit an den Börsen eingesetzt werden. Dann sind Anleger für die kommenden Monate gut aufgestellt.

Geld-Magazin.de, 29.08.2010


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