Deutsche sparen weniger

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Der Verband der privaten Bausparkassen führt vierteljährlich eine repräsentative Umfrage zu dem Sparverhalten der Deutschen durch. Das leicht überraschende Ergebnis Sommer 2010: Die Deutschen sparen weniger! In den Konsum geht es aber scheinbar auch nicht ...

Das Sparmotiv "Altersvorsorge" blieb auch im Sommer 2010 das wichtigste Sparziel der Deutschen. Immer noch 62 % der Befragten, die ihr Geld für einen bestimmten Zweck zurücklegen, geben an, privat für ihr Alter vorzusorgen. Allerdings sinkt dieser Wert im Vergleich zur Befragung im März dieses Jahres um 6 Prozentpunkte. Noch stärker ist der Einbruch bei der Frage, ob die Deutschen für "Wohneigentum" sparen: minus 8,7 %-Punkte im Vergleich zur Frühjahrsumfrage auf 44 Prozent. Auch das Sparmotiv "Kapitalanlage" mit jetzt 32 % verliert mit minus 5,6 Prozentpunkten deutlich an Boden. Um 1,8 %-Punkte auf 52 % gestiegen ist das Sparmotiv "Konsum/Anschaffungen".

Der gleichzeitige Rückgang dreier wichtiger Sparziele – Altersvorsorge, Wohneigentum und Kapitalanlage – deutet auf eine zunehmende Verunsicherung der Sparer hin. "Die Menschen sind sehr unsicher, wenn es darum geht, die möglichen Folgebelastungen der Finanzkrise abzuschätzen", interpretiert der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder.

In dieses Bild passe auch, dass die Befragten, die künftig mehr sparen wollen, "steigende Lebenshaltungskosten" als Grund anführen. Das widerspricht jedoch der wirtschaftlichen Realität in den vergangenen Monaten mit niedrigen Preissteigerungsraten. "Trotz der von einzelnen Notenbanken und Wissenschaftlern geäußerten Furcht vor einem sinkenden Preisniveau stellen sich die Menschen für die Zukunft eher auf steigende Preise mit damit einhergehenden Reallohneinbußen ein", fügte Zehnder an.

Ein sehr wichtiger Satz: "Das Schreckgespenst Inflation ist in den Köpfen der Menschen offenbar präsenter als die Furcht vor Deflation." Auch wenn viele von uns Inflation nur vom Hörensagen aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts kennen, aber selbst nicht erlebt haben, so scheint die Angst vor der Geldentwertung sehr präsent zu sein.

Aus Inflationsangst boomen Gold und Sachwerte

Diese Inflationsangst schlägt sich auch im Anlegerverhalten nieder: Gold gefragt wie selten, ebenso anfaßbare Sachwerte wie Immobilien oder auch Solarpark-, Biogasanlagen- und Windparkfonds.

Daneben geben Anleger derzeit ihr Geld - da Sparen zusätzlich aufgrund der niedrigen Zinsen wenig attraktiv erscheint - für das Verschönern der Immobilie aus, lassen den Garten neu anlegen u.ä. Im Bekanntenkreis ist ein wahrer "Mein Garten muss schöner werden"-Wettbewerb ausgebrochen, ähnlich häufig wird renoviert oder der Dachstuhl ausgebaut. Handwerker und Gärtner haben Wartelisten von bis zu 3 Monaten ... Diese Ausgaben finden sich unter den gestiegenen "Konsumausgaben" subsumiert.

Geld-Magazin.de, 8.8.2010