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Solarfonds, Flugzeugfonds, Waldinvests - die Alternative für Anleger?

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Aufs Tagesgeld und Festgeld gibt es mit Glück mal 2% pa Da fällt Werbung mit Sätzen um die 10% pro Jahr so richtig auf. Das gäbe es bei Flugzeugfonds, Solarfonds, Waldinvests, und Schiffsbeteiligungen. Wie funktionieren solche Produkte, was muss der Anleger beachten, lohnen sie sich als clevere Alternative zu den klassischen Sparkonten?

Geschlossene Fonds eine Alternative für Anleger

In der Regel handelt es sich um geschlossene Fonds. Das heißt, Sie investieren in einen Sachwert. Am Beispiel einer Schiffsbeteiligung: Es wird neben der Fremdfinanzierung für das Eigenkapital solange Geld "eingesammelt", bis die Investition (also das Schiff) mit allem Drum und Dran gekauft werden kann. Dann gehört einem quasi ein Teil dieses Sachwertes. Und durch die Einnahmen des Schiffes, also Frachteinnahmen, kriegt man dann jährlich seine Ausschüttung. Und am Laufzeitende durch den Verkauf des Sachwertes noch eine Extra-Ausschüttung. Das war jetzt natürlich sehr vereinfacht dargestellt.

Unterschied zu Festgeld und Sparbrief

Neben dem Unterschied, dass Sie direkt in einem Sachwert investieren, ist es die rechtliche Konstruktion. Sie haben keine Einlage bei einer Bank, sondern werden Unternehmer. Denn Sie erwerben eine unternehmerische Beteiligung. Dementsprechen ändert sich auch Ihre Steuererklärung usw. Das hört sich schlimmer an als es ist, denn es bringt auch beträchtliche steuerliche Vorteile. Damit wird zum Beispiel bei Solaranlagen massiv geworben. Und die Laufzeiten sind beträchtlich länger. So sind Angebote mit 10 Jahren Laufzeit quasi schon "Kurzläufer". Man misst die Rendite / den Erfolg eines Fonds auch nicht in "x % p.a.", sondern gibt den "Gesamtrückfluss" oder die "Gesamtausschüttung" in % an. Darin ist dann auch die Auszahlung des Verkaufserlöses des Sachwertes nach Ende der Laufzeit mit eingerechnet. Meist steigen die Ausschüttungen während der Laufzeit an, zu Beginn geringe Werte, gegen Laufzeitende immer höhere p.a.-Ausschüttungen, mit dem ganz hohen Wert (= Rückkauf) am Laufzeitende. Diese geschlossenen Fonds sind auch nicht an der Börse - so wie Investmentfonds - jederzeit handelbar. Natürlich gibt es Zweitmärkte, aber nicht für alle Themen. Für Schiffsbeteiligungen, Solarfonds und Windparks ja, für relativ neue Themen wie Wald / Forstinvest eher weniger.

Risiken und Chancen solcher geschlossenen Fonds / Beteiligungen

Hier hat zum einen jeder Sachwert seine eigenen Risiken, dazu später mehr. Zum anderen gibt es die generellen Risiken: Eingeschränkte Handelbarkeit der Beteiligung, Seriosität und Fachwissen des Anbieters. Damit sind u.a. auch zu optimistisch / positiv angesetzte Ertragsrechnungen gemeint.

Solarfonds: Die Einspeisevergütung ist durch das EEG (Erneuerbare Energien-Gesetz) garantiert. Risiko: Der Stromertrag ist nicht so hoch wie angenommen. Das kann an einem verregneten Jahr liegen, an der falschen Ausrichtung / Neigung der Solarmodule, oder an - s.o. - zu hoch angesetzten Prognosen. Da dieses letztgenannte Risiko immer gilt, wird es jetzt nicht mehr erwähnt.

Windparks: Auch hier ist die Vergütung durch das EEG gesetzlich garantiert. Risiko: Es weht kein oder zu wenig Wind. Und gerade Wind ist launisch. Es gibt Fälle von Windparks, bei denen 4 (!) unabhängige und namhafte Gutachter ausreichend Wind prognostizierten ... und seit Inbetriebnahme weht nur noch ein laues Lüftchen ...

Biogas-Fonds: Die Einspeisevergütung für den Strom ist garantiert. Hauptziel einer Biogasanlage ist aber die Erzeugung von Wärme. Und hierfür braucht man ausreichend Abnehmer, und auch über die gesamte Laufzeit. Zweites Risiko: Die Lieferanten für die Materialien, die dann das Biogas erzeugen - von tierischem Material (Gülle) über pflanzliche Stoffe (Mais, Getreide, Silage). Auch hier sollten langfristige Lieferverträge (Umfang und Preis!) vorliegen.

Schiffsbeteiligungen: Was hier schief gehen kann, haben wir die letzten Monate hautnah miterlebt. Durch die Wirtschaftskrise und damit Rückgang des Konsums gab es auch einen Einbruch in der Frachtschifffahrt - die Schiffe hatten keine ausreichende Charter, und damit fehlten die Einnahmen. Andererseits wurden in dieser Krise viele geplante Schiffe nicht gebaut. Wenn nun die Weltwirtschaft wieder anzieht, kriegen die vorhandenen Schiffe und die wenigen neuen, die dazu kommen, mehr als genug zu tun.

Flugzeugfonds: Hier wird das dem Fonds gehörende Flugzeug vermietet. Also gilt auch hier - das Risiko liegt in aus bleibenden Mietverträgen. Und selbst wenn jedesmal ein neuer geschlossen wird, dann kommen heftige, nicht geplante Kosten auf den Fonds zu - denn das Flugzeug muss ja dann komplett auf die neue Fluggesellschaft umgestylt werden. Ausnahme: Frachtflugzeuge.

Pflegeheime: Ja, auch dafür kann man einen Fonds / eine Beteiligung erwerben. Und die kann richtig lukrativ sein, wenn das Pflegeheim dann gut ausgelastet ist. Wenn nicht - dann fehlen die Einnahmen und damit die Ausschüttungen an die Anleger.

Baum / Forstinvests: Seit kurzem gibt es dazu immer mehr Angebote. Wie bei den Solar/Biogas/Windfonds wird auch hier mit dem ökologischen Aspekt (Klimaschutz!, Grün!) neben der Rendite geworben. Der Anleger erwirbt vereinfacht ausgedrückt einen Teil eines Waldes, der aufgeforstet und nach 20 bis 25 Jahren "geerntet" wird. Natürlich wird immer wieder nachgepflanzt bzw. früher angepflanztes Nutzholz gefällt, sodass der Anleger nicht 25 Jahre bis zur ersten Auszahlung warten muss. Die Risiken sind mannigfaltig: Schädlingsbefall, Trockenheit, Feuer ...

Interessante Angebote und ausführlichere Informationen

Solarfonds: Hier sind Renditen um die 7 bis 8 % p.a. realistisch. Bei höheren Versprechungen sollten Sie mißtrauisch werden. Hier die Checkliste, woran Sie unseriöse Solar-Angebote erkennen. Anbieter von Solarfonds gibt es zur Zeit sehr viele, da alle noch von dem zu erwartenden Boom wegen der Kürzung der Einspeisevergütungen profitieren wollen. Alle Anlagen, die vor der durch die Regierung geplanten Kürzung in Betrieb genommen werden, erhalten voraussichtlich noch die jetzige höhere Vergütung. Solarfonds bieten eine solide Rendite, bei überschaubarem Risiko - im Vergleich zu den anderen "ökologischen Beteiligungen! wie Biogas, Wind, Wald. Eine Übersicht der jeweils aktuellen Öko-Fonds-Angebote, mit einer neutralen Fachexperten-Bewertung, finden Sie bei EcoReporter.de

Forst/Wald-Invests: Seit einigen Wochen kommt ein neues Angebot nach dem anderen auf den Markt. So bietet zum Beispiel Nordcapital mit dem Waldfonds 2 ein Forst-Invest in Rumänien, mit avisierten 7,5 % jährlich. Andere Anbieter versprechen 11 % jährlich (ForestFinance mit Wald in Panama) oder gar 12 % p.a. (Life Forestry). Bei allen diesen Angeboten liegen noch wenige Anlegererfahrungen vor - die Konzepte klingen schlüssig, aber Nutzholz ist auch dem größten Risiko ausgesetzt ....

Schiffsbeteiligungen: Hier erholt sich der Markt, die Charterraten steigen wieder. Ein guter Anbieter für Schiffsbeteiligungen, mit langjähriger positiver Bilanz, ist MIRA-Anlagen in Buxtehude. Zur Zeit wird dort der MS Conti Saphir angeboten, mit jährlichen Ausschüttungen zwischen 7 % und 17 % während der Laufzeit.

Flugzeugfonds: Auch hier findet gerade ein Boom statt - statt Schiffen setzen viele Finanzvertriebe nun auf Flugzeuge. Einer der "Stars" unter den Angeboten ist der DCM Flugzeugfonds 3, denn bei diesem Frachtflugzeug sind fast alle potentiell möglichen Risiken ausgeschlossen. 10 Jahre Laufzeit, Gesamtrückfluss 167 %, das macht runde 7 % pro Jahr.

Fazit für Anleger

Als Beimischung zum Depot / zu den vorhandenen Kapitalanlagen sind solche geschlossenen Fonds sehr interessant. Beachten Sie folgende Faustregeln:

  • Mehr als 5 bis 10 % des gesamten Kapitals sollten nicht investiert werden, denn es besteht immer das Risiko des Gesamtverlustes!
  • Setzen Sie nur Geld ein, dass Sie langfristig nicht brauchen. Geschlossene Fonds sind keine Alternative zu Tagesgeld!
  • Prüfen Sie sehr genau den Anbieter. Googeln Sie ihn. Schlagworte "Erfahrungen Anbieter xy", nicht nur "Anbieter xy". Ein gutes Anbieter ist schon mehrere Jahre, am besten über 10, im Markt, und hat verschiedene Projekte in der Vergangenheit erfolgreich platziert.
  • Realistisch sind 7 bis maximal 10 % jährlich. Wird mehr versprochen, sollten Sie mißtrauisch werden.
  • Und halten Sie uns für übervorsichtig, aber lieber einmal zu vorsichtig als dem Geld hinterhergeweint: Investieren Sie in nichts, was Sie nicht verstehen. Es ist keine Schande, etwas nicht zu verstehen. Aber es ist eine Schande, das nicht zuzugeben und trotzdem zu kaufen.

Wenn Sie diese Regeln befolgen, dann können Sie gute Renditen kassieren.

Geld-Magazin.de, 17.1.2010


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