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Tagesgeld: Lohnt sich Zinshoppen?

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Bei Tagesgeld ist derzeit nicht allzuviel zu holen: Maximal werden 2,25 % p.a. gezahlt, der niedrigste Zins beträgt 0,20 %. Lohnt sich der Wechsel, um jeweils das 0,x-%-Punkte bessere Angebot mitzunehmen? Also jedesmal zu einer anderen Bank zu wechseln, und wenn diese senkt, wieder seine Gelder abzuziehen.

Zinsjäger haben bei den derzeitigen Tagesgeldzinsen das Nachsehen

Schwierig ist die Beurteilung vor allem deshalb, weil diverse Anbieter einen Neukunden-Sonderzinssatz haben, der nur befristete Zeit gilt. Rechnen wir einmal damit (Annahme: taggenaue Verzinsung, keine Abgeltungssteuer oder Abgeltungssteuer):

Kunde 1 legt bei der ING DiBa im Juli 2010 1.000 Euro auf das Extrakonto (Tagesgeld) an, gelockt mit dem Zinssatz 1,90 %. Nach drei Monaten hat er dann 4,75 Euro, nach sechs Monaten 9,50 Euro Zinsen. Und ab 1.1. würde der höhere Neukundenzinssatz entfallen, Kunde 1 erhielte dann nur noch 1,30 % p.a.

Kunde 2 geht zum derzeitigen Spitzenreiter bei Tagesgeld, der GE Capital Direkt. Für seine 1.000 Euro erhält er - vorausgesetzt es gibt keine Konditionsänderung - nach 3 Monaten 5,63 Euro, und da vierteljährlich die Zinsen kapitalisiert werden, verzinsen sich diese Euros bis Jahresende noch mit. Zinsertrag also 11,29 Euro.

Kunde 3 ist ein scharfer Rechner, und schließt bei der Bank of Scotland ab. 2,10 % gibt es derzeit, plus 30 Euro Startguthaben. Auch hier gilt: Voraussetzung keine Konditionsänderung. Wenn eine käme, würde sie wohl moderat ausfallen - die Bank of Scotland hatte ja per Anfang Juli von 2,10 auf 2,00 % gesenkt und hob noch Auftreten des Konkurrenten GE Capital Direkt wieder an. Rechnern wir mal mit 3 Monaten zu 2,10 %, danach Senkung auf 2,00 % bis Jahresende. Das macht 10,25 Euro an Zinsertrag plus 30 Euro, also 40,25 Euro.

Kunde 4 bleibt die ganze Zeit bei der DKB, kassiert 1,65 %, also zusammen (da Zinsgutschrift monatlich, damit Zinseszinseffekt) 8,28 Euro Zinsertrag für die sechs Monate bis 31.12..

Bequem-Kunde 5 bleibt bei seiner Sparkasse, und erhält dort 0,50 % p.a., das macht für Juli bis Silvester 2,50 Euro Zinsertrag.

Schlaufuchs-Kunde 6 hat auch noch ein Depot, und wechselt damit zu Cortal Consors. Das ist Voraussetzung, dann erhält er 4 % für 12 Monate garantiert auf sein Tagesgeldkonto. Macht 20,10 Euro bis Jahresende Zinsertrag (da ebenfalls vierteljährliche Zinsgutschrift). Allerdings muss der Depotwert mindestens 6.000 Euro betragen.

Aktuell keine großen Unterschiede mehr

Die Zinsunterschiede sind meist im Nachkommabereich. Das heißt, es macht nur bei richtig hohen Anlagebeträgen einen spürbaren Unterschied. Denn - siehe Rechenbeispiele - auf sechs Monate liegt der schlechteste Ertrag bei 2,50 Euro, der höchste (außer dem Depotwechsel) bei 11,29 Euro. Nähme man das Starterguthaben der Bank of Scotland mit, dann läge der höchste bei 40,25 Euro für 1.000 Euro Anlagebetrag.
Dagegen rechnen Sie bitte Ihren Zeitaufwand für das Ausdrucken der Unterlagen und Hingehen zur Post wegen PostIdent / Legitimationsprüfung.  Wie hoch würden Sie Ihren "Stundenlohn" ansetzen?

Und da davon auszugehen ist, dass Zinshopper sowieso schon bei den Banken mit hohen Guthabenzinsen sind, rechnet sich in diesen Tagen das Zinshoppen nur

  • bei Anlagebeträgen zwischen 15.000 und 20.000 Euro (darüber hinaus geht die Zinsstaffel meist schon wieder nach unten) - hier macht 0,1 %-Punkt Unterschied bei 15.000 Euro 15 Euro pro Jahr aus
  • oder wenn man das Starterguthaben bei der Bank of Scotland mitnimmt. Damit steht man sich bis zu einem Anlagebetrag von 20.000 Euro besser als wenn man zum derzeitigen Spitzenreiter wechselt.

Tipp für Ihre Anlagestrategie aktuell: Suchen Sie sich am besten eine Bank, die zwar keine Superzinssätze bietet, aber konstant im oberen Drittel vertreten ist. Damit fahren Sie im Durchschnitt besser, da die Zinsunterschiede inzwischen zu klein sind, als dass Sie noch echte "Perlen" fänden. Konstant oben waren in den letzten Monaten comdirect, Bank of Scotland und NIBC.

Geld-Magazin.de, 19.07.2010

 


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