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Kommt die Kapitaldeckende Pflegezusatzversicherung?

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Rubrik: Versicherungen, Startseite

 

Der Verband der Privaten Krankenversicherungen hat auf seiner Jahrestagung Mitte Juni 2011 in Berlin erklärt, man sei bereit für den Aufbau einer kapitalgedeckten Pflegeversicherung. In seiner Rede erklärte der wiedergewählte Verbandsvorsitzende Reinhard Schulte, es sei allerhöchste Zeit, das Vorhaben politisch auf den Weg zu bringen. Die Pflege sei aufgrund des demografischen Wandels spätestens um das Jahr 2050 mit den herkömmlichen Systemen nicht mehr zu bewältigen.

Kommt die Kapitaldeckende Pflegezusatzversicherung? © N-Media-Images - Fotolia.com

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Private Versicherer wollen Pflegereform unterstützen

Das Jahr der Pflege, das der ehemalige Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) für 2011 ausgerufen hatte, sollte eigentlich den Startschuss für eine Pflegereform bringen. Die größte seit der Einführung der Pflegeversicherung: den Aufbau einer kapitalgedeckten Pflegezusatzversicherung. Die PKV steht bereit, um am Aufbau diese Versicherung mitzuwirken, mehr noch: Sie empfindet die Notwendigkeit, den notwendigen Kapitalstock durch private Gesellschaften aufzubauen.  

Denn die gesetzlichen Kassen, stets im Einflussbereich des Staates, könnten allzu schnell dessen Begehrlichkeiten anheimfallen, wenn anderswo Finanzlöcher entstehen. So äußerte sich PKV-Verbandschef Reinhard Schulte auf der Verbandstagung in Berlin. Der PKV-Verband will noch im Sommer 2011 konkrete Eckpunkte zum Aufbau einer kapitalgedeckten Pflegeversicherung erarbeiten.  

In der Pflege soll es künftig eine ergänzende Kapitaldeckung geben, also eine Abkehr vom bisherigen Prinzip der reinen Umlagefinanzierung. Denn dieses wird künftige Generationen etwa um das Jahr 2050 nicht nur an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit, sondern darüber hinaus bringen. Schon heute ist jeder Dritte über 80-Jährige ein Pflegefall, die Zahl dieser Altersgruppe wird sich jedoch in den Jahren ab 2050 verdreifacht haben.  

Reinhard Schulte zitierte unter anderem den Vorsitzenden der Ethik-Kommission, Dr. Klaus Töpfer, der hinsichtlich der Kernkraftproblematik gemahnt hatte, keine Gesellschaft dürfe die Kosten ihres Wohlstandes künftigen Generationen aufbürden. Der GAU in der Pflegeversicherung sei nicht die Kernschmelze, aber ein erwartbarer Zusammenbruch der umlagefinanzierten Sicherungssysteme, so Schulte auf der Jahrestagung.

Noch ist die Kapitaldeckung finanzierbar

Schulte mahnte die Politik zu entschlossenem Handeln. Denn noch sei eine kapitalgedeckte Pflegezusatzversicherung von allen Beteiligten mit moderaten Beiträgen finanzierbar. Gehandelt werden müsse jedoch sofort. Die Politik schiebt das Problem schon länger vor sich her. Bereits seit den Jahren 2005 bis 2009 war eine Pflegereform inklusive einer Teilkapitaldeckung in Koalitionsvereinbarungen verhandelt worden. Gegensätzliche Interessen verhinderten jedoch immer wieder eine Neugestaltung des Finanzierungsmodells.

Geld-Magazin.de, 25.07.2011