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Pflegezusatzpolicen schließen die finanzielle Lücke der Pflegeversicherung

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Rubrik: Versicherungen, Startseite

 

Die Pflegeversicherung gibt es schon länger und die Erwartungen der Versicherten gehen dahin, dass diese im Falle der Pflegebedürftigkeit hohe Kosten abdeckt. Diese Einschätzung ist leider nicht ganz richtig: Wer einen umfassenden Versicherungsschutz im Pflegefall haben will, sollte eine Pflegezusatzpolice abschließen. Pflegezusatzpolicen sorgen dafür, dass typische Versorgungslücken der Pflegeversicherung geschlossen oder weitgehend minimiert werden.

Pflegezusatzpolicen schließen die finanzielle Lücke der Pflegeversicherung © istock.com

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Pflegepflichtversicherung: Was deckt diese ab, welche Lücken lässt sie bestehen?

Priorität hat bei der Pflegepflichtversichrung die Prävention und die Rehabilitation. Reicht diese nicht mehr aus, dann kann eine ambulante Pflege teilstationär oder vollstationär als Pflegeleistung teilfinanziert werden. „Teilfinanziert“ weist schon darauf hin: Die Leistungen der Pflegeversicherung sind budgetiert. Denn diese Kostenbegrenzung ist bei der Pflegeversicherung durch die Politik gewollt. Die Pflegepflichtversicherung soll keine Vollversicherung sein.

Dies kann in vielen praktischen Einzelfällen dazu führen, dass für die Pflege erhebliche höhere Kosten anfallen, als durch die Pflegepflichtversicherung gezahlt werden. So wird für eine professionelle Betreuung des zu Hause lebenden Pflegefalls der Pflegestufe III gegenwärtig etwa 1450 Euro durch die Pflegeversicherung erbracht, der reale Bedarf könnte aber nach Ansicht von Experten schnell auf das Doppelte oder einen höheren Betrag ansteigen. Nur eine Pflegezusatzpolice kann diesen Differenzbetrag aufbringen oder wenigstens deutlich verringern.

Welche Möglichkeiten von Pflegezusatzpolicen gibt es?

Pflegezusatzpolicen können von Interessenten als Pflegetagegeld- oder als Pflegekosten-Variante abgeschlossen werden.

Tagegeldtarife leisten pro Tag der nachgewiesenen Pflegebedürftigkeit einen in der Pflegezusatzpolice zu vereinbarten festen Betrag. Höher ausgerichtete Pflegezusatzpolicen bringen ein höheres Tagegeld. Die tatsächlichen Kosten brauchen für diese Art von Pflegezusatzpolice nicht nachgewiesen zu werden. Lediglich die Pflegebedürftigkeit muss nachweisbar sein. Damit hat man als Betroffener die freie Wahl, wie man am besten seine Versorgung gestaltet.

Bei der Pflegekosten-Variante der Pflegezusatzpolicen wird von der Versicherungsgesellschaft im Falle der Pflegebedürftigkeit ein bestimmter Prozentsatz der Kosten übernommen. Dieser wird auf der Basis der Zahlungen der Pflegepflichtversicherung berechnet. Je nach Vertrag gibt es Obergrenzen der Zahlung und die Leistungen müssen gegenüber der Versicherungsgesellschaft konkret nachgewiesen werden. Damit ist klar, dass diese Art von Pflegezusatzpolice nicht so flexibel einsetzbar ist, wie die Tagesgeldtarif-Variante.

Für wen ist die Pflegezusatzpolice sinnvoll?

Da jeder früher oder später Pflegefall werden kann und da klar ist, dass die Pflegepflichtversicherung möglichweise nur einen kleinen Teil der Kosten abdeckt, sind die Pflegezusatzpolicen prinzipiell interessant für jeden. Natürlich eher für Personen, die im höheren Alter stehen und denen aus verschiedenen Gründen der umfassende Versicherungsschutz sehr wichtig ist. Sollte man allerdings ein sehr hohes Vermögen haben, das auch flexibel verfügbar ist, dann ist der Bedarf für eine Pflegezusatzpolice nicht so ausgeprägt.

Unterschiede bei Pflegezusatzpolicen für Männer und Frauen

Männer und Frauen haben eine unterschiedliche Lebenserwartung und verhalten sich hinsichtlich der Nutzung der ärztlichen Versorgung sehr unterschiedlich. Deshalb gibt es auch bei den privaten Krankenversicherungen unterschiedliche Tarife für Männer und Frauen. Dies ist auch bei den Pflegezusatzpolicen gegeben, woraus bei Frauen höhere Monatsbeiträge folgen. Man kann aber seine Kosten miniminieren, wenn man gezielt nach einer günstigen Pflegezusatzpolice Ausschau hält.

Fazit: Pflegezusatzpolice

Die Pflegezusatzpolicen sind notwendige und sinnvolle Ergänzungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung. Nur wer ein sehr hohes und flexibles Vermögen hat, kann auf Pflegezusatzpolicen verzichten. Bei der Auswahl sollte man eine Pflegetages-Variante bei den Pflegezusatzpolicen wählen, weil diese mehr Flexibilität bietet. Die Höhe des Tagessatzes sollte in Abhängigkeit vom sonstigen verfügbaren Vermögen bestimmt werden.


Geld-Magazin.de, 07.09.2010