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Langzeit KfW-Studie: Chefinnen in Deutschland

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Rubrik: Trends

 

In Deutschland gibt es circa 3,7 Millionen mittelständische Unternehmen. 20 Prozent (730.000) davon sind unter weiblicher Führung. Die KfW-Studie auf Basis des KfW-Mittelstandpanels zeigt, dass mittelständische Unternehmen mit Chefinnen niedrigere Umsatzwachstumsraten und eine geringere Wahrscheinlichkeit zu Investitionen aufweisen.

Langzeit KfW-Studie: Chefinnen in Deutschland © KfW Bankengruppe

© KfW Bankengruppe

Dr. Margarita Tchouvakhina, Abteilungsdirektorin der volkswirtschaftlichen Abteilung der KfW Bankengruppe, kommentiert die Studie, deren Leitung sie auch innehatte: „Diese Differenzen lassen sich nicht durch strukturelle Merkmale wie etwa Branche oder finanzielle Ausstattung erklären. Ein Grund liegt in der unterschiedlichen, geschlechterspezifischen Motivation für die Selbständigkeit: Frauen streben seltener an, mit ihrem Unternehmen zu wachsen, um flexibel zu bleiben und die Balance zwischen privatem und beruflichen Leben besser zu halten.“

Unternehmen in Frauenhand

Überdurchschnittlich häufig finden sich Frauen als Chefinnen von Unternehmen im Bereich der persönlichen Dienstleistungen (Erziehung, Gesundheitswesen, Kultur) oder im Gastgewerbe wieder. Bei Inhabern im Groß- und Einzelhandel ebenso wie in den Bereichen Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Finanzdienstleistungen und unternehmensnahe Dienstleistungen lassen sich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erkennen.

Investitionsverhalten von Frauen

Die Studie zeigt, dass Chefinnen hinsichtlich ihrer Investitionen schneller und stärker auf negative Konjunkturanzeichen reagieren. Im Gegensatz dazu nutzen sie zu Boom-Zeiten die Wachstumsdynamik jedoch nur zögerlich.

Frauen und Selbständigkeit

Die Motivation für den Schritt in die Selbständigkeit ist bei Frauen und Männer ähnlich: Eigene Ideen sollen verwirklicht werden und man möchte der eigene Chef/die eigene Chefin sein. Für Frauen spielt allerdings ein höheres Einkommen eine weniger wichtige Rolle als für Männer. Hingegen ist für Frauen die zeitliche Flexibilität weitaus wichtiger als für Männer – Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist hier meistens der Grund. Frauen legen in der Selbständigkeit eher Wert auf  Arbeitszufriedenheit, Autonomie und Selbstverwirklichung, wohingegen Männer Wachstum und Profit nennen.

Unternehmensexpansion

Frauen sind in der Regel zurückhaltender, was Investitionen und Expansion angeht. Einem zusätzlichen finanziellen Aufwand und höherem Risiko gehen sie lieber aus dem Weg. Daher werden auch Kredite seltener von  Frauen beantragt. Benötigen sie aber doch einen Kredit, so sind Frauen im Kreditverhandlungsprozess ebenso erfolgreich wie männliche Antragsteller.

Über die Studie

Die Studie lief über den Zeitraum von 2002 bis 2009.

Die Studie KfW Research „Chefinnen im Mittelstand - Unternehmerische Tätigkeiten von Frauen“ gibt es im Internet: www.kfw.de/chefinnen.

Geld-Magazin.de, 17.06.2011


gedruckt am  19.04.2024