Lohnt sich Briefmarkensammeln?

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Jeder hat wohl schon von der "Blauen Mauritius" gehört bzw. hofft auf den bayerischen "Schwarzen Einser" ... aber auch mit anderen Marken kann man durchaus seinen Gewinn machen. Dazu gehört aber sehr viel Fleiss.

Der berühmte "schwarze Einser"

Denn vom Himmel fallen keine wertvollen Marken. Es sei denn, es handelt sich um

  • die Gscheidle-Marke: der frühere Postminister hatte ein paar Vorlage-Marken vorab mit nach Hause genommen, sie durften aber nicht in den Verkehr, sondern mußten wegen des Olympia-Boykottes Moskau 1980 vernichtet werden ... nur leider wußte das Frau Gscheidle nicht, verklebte ein paar Marken auf der Privatpost ... und die sind jetzt jeweils bis zu 30.000 Euro wert, aufgeklebt auf dem Poststück sogar bis zu 50.000 Euro
  • die Audrey Hepburn-Marke: auch hier waren die Marken in der Serie "Internationale Filmschauspieler" als Wohlfahrtsmarken bereits gedruckt, da untersagte Hepburns Sohn die Verbreitung (Nutzung des zugrundeliegenden Fotos). Insgesamt 4 Marken sind inzwischen aufgetaucht; drei sind postgelaufen versteigert worden und erzielten zwischen 53.000 und 135.000 Euro. Die vierte Marke soll am 9. Mai 2009 in Essen durch das Düsseldorfer Auktionshaus Felzmann versteigert werden; sie ist ebenfalls postgelaufen.

Das als "Appetitmacher". 
In der Regel gilt es aber, große Posten von billig zu ergatternden Marken (z.B. auf Auktionen ganze Umzugskartons, die aus Haushaltsauflösungen zusammengeworfen wurden) zu kaufen, und dann einzeln durchzusehen. Manchmal gibt es auch neue Erkenntnisse, die eine Marke auf einmal wertvoll machen: nicht nur Plattenfehler, sondern auch fluoreszierende Fasern auf der Klebeseite, die in verschiedenen Farbtönen usw. existieren, machen neue Unterscheidungen erforderlich.

Aus diesen "Markenmassen" kann man dann neue Positionen zusammenstellen, und diese wiederum einzeln z.B. bei ebay verkaufen - eine langwierige und arbeitsintensive Angelegenheit, bei der man zwar in der Regel ein Plus macht, aber nicht reich wird. Das passiert eher bei Zufallsfunden wie unserem Sammler passiert:
in einem Versteigerungsposten waren auch rund 10.000 Marken "Notopfer Berlin", zugunsten damals der Luftbrücke, enthalten. Diese wollten einzeln, unter Ultravioelettlicht, durchgeschaut sein. Dabei war dann eine seltene Zähnungsvariante enthalten, die im Verkauf 1.000 Euro brachte.
Diese Fleißarbeit, die rund 200 Arbeitsstunden dauerte, hat sich also gelohnt.

Noch ein Hinweis: Bei der Bewertung darf man sich aber nicht die Hoffnung machen, die Preisnennungen aus dem Katalog 1:1 zu erhalten. Realistisch sollte man - vor allem bei Standardware - maximal 25 bis 30 % beim Verkauf ansetzen, beim Einkauf beim Händler eher 60 bis 70 %.

Als Geldanlage lohnen sich Briefmarken nur dann, wenn man auch gewillt ist, zur Ergänzung / Vervollständigung seiner Sammlung teurere Stücke zu kaufen, also auch etwas auszugeben. Denn gerade die teureren Stücke sind seltener, und erfahren dann eher Wertsteigerungen. 

Insgesamt meint Geld-Magazin.de:  Das Hobby lohnt bei hohem Zeit- und Rechercheaufwand.   

(Falls Sie das Bewertunggssystem von Geld-Magazin noch nicht kennen, finden Sie eine Erläuterung in den FAQ.)


gedruckt am  29.03.2024