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Discountzertifikate: Nicht für jeden Anlegertyp

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Discountzertifikat - das hört sich schon einmal unheimlich professionell an. Und "Discount" ist doch das Gleiche wie "Schnäppchen", oder? Für welchen Anlegertyp dieses Geldanlageprodukt geeignet ist ...

Discountzertifikate eher für risikofreudige Anleger geeignet

Ein Discountzertifikat ist keine Unternehmensbeteiligung wie eine Aktie, und hat auch keinen Gegenwert wie ein Anlagekonto. Es handelt sich überspitzt ausgedruckt um eine Wette. Nämlich um eine in einem Zertifikat (einer Inhaber-Teilschuldverschreibung) verbriefte Terminkonstruktion, bei Sie eine Kaufoption kaufen, die durch einen Basiswert (Underlying) gedeckt ist ("Covered Call").
Dieser Basiswert kann eine Aktie sein, dann spricht man von einem Aktien-Discountzertifikat. Oder der Basiswert ist ein Index wie z.B. der DAX - dann ist es ein Index-Discountzertifikat.

Erklären wir es am Beispiel eines Aktien-Discountzertifikates: Sie kaufen nicht die Aktie, sondern das Anrecht auf diese Aktie zu einem unter dem aktuellen Kurs liegenden Preis (Discount). Diesen Anrechtspreis nennt man auch Basispreis. Dabei verzichten Sie durch den Cap auf die Chance eines Kursanstieges über eine festgelegte Höhe hinaus. Ebenso haben Sie keine Dividende, und kein Stimmrecht. Am Fälligkeitstages des Aktien-Discount-Zertifikates wird es dann getilgt - in der Regel durch Bargeld, bei manchen Emissionen ausnahmsweise durch das zugrundeliegende Wertpapier.

Liegt der Kurs der betroffenen Aktie am Fälligkeitstag über dem Basispreis, dann haben Sie ein Plus gemacht.  Liegt er auch über dem Cap, dann erhalten Sie nur den Preis bis zur Höhe des Cap, alles darüber ist für Sie nicht relevant. Liegt der Kurs unter dem Basispreis, haben Sie einen Verlust gemacht.

Sehr gut erklärt auch die Deutsche Bank in einem Lehrfilm die Funktionsweise eines Discountzertifikates.

Risiken bei Discount-Zertifikaten

Discount-Zertifikate sind nicht durch die Einlagensicherung abgedeckt. Je nach Kursentwicklung an den Börsen sind Verluste, bis hin zu einem Totalverlust möglich. Andererseits sind die Gewinne begrenzt, denn durch den Cap können Sie nur begrenzt an Kurssteigerungen profitieren. Das ist eben der Preis, den Sie zahlen müssen dafür, dass Sie beim Kauf einen Discount (= Rabatt) hatten.

Auch spielt die Bonität des Herausgebers eine Rolle - nicht die Bonität der Aktie selbst. Denn solche Zertifikate werden von Banken herausgegeben. Und nicht erst seit der Lehman-Pleite weiß man ja, dass nicht immer alle Banken alles zurückzahlen können ....

Zusätzlich sind in Zertifikaten die Kosten, sprich Gebühren für den Anleger häufig nicht transparent.

Und dass diese Zertifikate vor Ausgabe von den Finanzmathematikern der herausgebenden Bank ausführlich berechnet wurden, ist auch klar - also die Wahrscheinlichkeit, mit der bestimmte Kursentwicklungen eintreffen. Denn die Bank will ja schließlich nicht draufzahlen bei diesem Produkt.

Fazit: Ein Discountzertifikat ist ein relativ riskantes Anlageprodukt, das sich weder für den gesamten Spargroschen, noch für einen hohen Anteil desselben eignet. Und richtig Spaß machen solche Zertifikate eigentlich auch nur bei großen Kursschwankungen - bei stagnierenden Märkten weniger.

Geld-Magazin.de, 30.03.2010

 


gedruckt am  29.03.2024