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Augen auf beim Tagesgeld-Vergleich

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Eigentlich ist ja ein Tagesgeld-Konto ein ganz einfaches Produkt: Täglich verfügbar, ohne Kündigung, und es gibt einen Zinssatz, der sich ändern kann. Tja, das war früher einmal. Heute gibt es Bonuszinsen, Garantiezinsen, Zugaben ... wo muss der Anleger genau hingucken?

Tagesgeld: Worauf Sie bei den einzelnen Anbietern achten sollten

Der Zinssatz auf einem Tagesgeld ist variabel, und kann von den Banken angepasst werden, je nach Marktentwicklung und ob die Bank weitere Einlagen braucht (zum Beispiel, wenn ihr Kreditgeschäft boomt).

Und die alte Regel: "Der Preis bestimmt die Nachfrage" stimmt auch heute noch. Je höher der angebotene Zins, desto mehr Anleger eröffnen ein Konto. Nur - für die Bank wird das auf Dauer teuer.

Zins nur für Neukunden

Also wurde flugs ein "Zins nur für Neukunden" erfunden. Oder ein Bonuszins zusätzlich zum Basis-Tagesgeldzins, den ebenfalls nur Neukunden erhalten. Beispiele dafür sind die Tagesgeldangebote der ING DiBa, der Advanzia Bank, oder der 1822direkt.

Nur für kurze Zeit den hohen Zins

Nun will man (= die Bank) ja nicht wenig den hohen Zins zahlen, also ist er befristet. Manchmal für einen längeren Zeitraum garantiert, manchmal - wie bei der Advanzia - nur für 1 Monat. In der Werbung wird aber natürlich mit dem höheren Zins geworben. 

Hoher Zins ist an Bedingungen geknüpft

Bei manchen Banken gibt es den Superzins nur, wenn gleichzeitig ein Depot eröffnet wird (DAB, Cortal Consors, S Broker).

Zinssatz ist gestaffelt nach Einlagenhöhe

Je mehr Geld der Anleger auf seinem Tagesgeldkonto hat, desto niedriger wird der Zins (DAB, 1822 direkt,  comdirect). Besonders fies: Manchmal gilt der Zins dann nicht nur für den die Betragsgrenze überschreitenden Betrag, sondern für alles auf dem Tagesgeldkonto.

Zusätzliche Gebühren

Ein Tagesgeldkonto ist - das hat man gelernt - gebührenfrei. Aber eben nicht automatisch, und nicht überall ... bei der DAB kostet zum Beispiel jede Rücküberweisung vom Tagesgeldkonto auf das Referenzkonto 20 Cent.

Zugabe statt höherem Zins

Manche Banken belohnen Neukunden mit einer Zugabe, einem Starterbonus oder wie immer die Marketingstrategen es nennen. Diese Zugabe kann und sollte man ruhig mitnehmen, aber wissen, dass sie sich relativiert, je höher der Anlagebetrag ist.  Die 20 Euro der  Bank of Scotland entsprechen bei 1.000 Euro satte 2 %-Punkte mehr Zins im ersten Jahr, die 25 Euro der ING DiBa machen bei 5.000 Euro dann noch 0,5 %-Punkte. Also - wenn jemand bei beiden Banken noch kein Konto hat - am besten seinen Anlagebetrag splitten und bei beiden das Eröffnungsgeschenk mitnehmen ....

Der Mix macht´s

... für die Banken. Denn viele Produkte kombinieren mehrere der genannten Optionen. So wird für den Anleger der Vergleich erschwert. Dazu kommt, dass viele Bestandskunden gar nicht den aktuellen Zinssatz auf ihrem Tagesgeldkonto kennen, weil die Werbung ja häufig nur den höheren für Bestandskunden nennt. So glauben zum Beispiel viele ING Diba-Kunden, sie bekämen 2 % Guthabenzins auf ihr Tagesgeldkonto - tatsächlich sind es seit fast einem Jahr nur 1,50 % p.a.

Tipp für den Vergleich von Tagesgeld-Angeboten

Schauen Sie genau hin. Für wen gilt der Zinssatz? Wie lange? Unabhängig von der Anlagehöhe? Gibt es sonstige Bedingungen?

Und wenn Sie alle Tagesgeldangebote auf einen Nenner gebracht im Vergleich sehen möchten, so können Sie auch unseren Vergleichsrechner Tagesgeld nutzen - er listet alle Anbieter nach Zinshöhe, und stellt jeweils bei Click auf das "i" alle zusätzlichen Informationen, Bedingungen, Wenns und Abers in tabellarischer Form zur Verfügung.

Damit Sie nicht auf Augenwischerei hereinfallen ... und sich dan wundern, wo denn der versprochene Zinssatz bleibt ....

Geld-Magazin.de, 20.04.2010 

 


gedruckt am  28.03.2024