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Finanzkrise - Besonnenheit zahlt sich aus

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"Hin und her macht Taschen leer", das wußte schon Börsenguru Andre Kostolani. War der Spruch zwar ursprünglich auf hektisches Handeln mit Aktien gemünzt, so gilt er um so mehr in den heutigen Finanzkrisen-Zeiten.

Foto: djd

Panikmache aller Orten: "Sind unsere Spareinlagen noch sicher?" "So mußte ich meine Kunden über den Tisch ziehen / die Beichte eines Bankberaters" "Anleger fliehen in Gold und Edelmetalle" ... das sind nur einige der Schlagzeilen der letzten Tage. Wünschenswert wäre übrigens gewesen, wenn die gleichen Medien, die jetzt dies aus Geld-Magazin.de-Sicht unverantwortliche Panikmache betreiben, vor ein paar Wochen auch so besorgt um das Geld der Anleger gewesen wären. Denn da wurde man ja fast für blöd erklärt, wenn man nicht den höchsten Tagesgeldzinssatz (zur Erinnerung: Kauthing Edge....) empfohlen hat, sondern darauf hingewiesen hat, dass die Einlagen dort nicht entsprechend gesichert sind.

Was tun, fragt sich (nicht nur) der verunsicherte Otto Normal-Anleger. Als Erstes:

  • Machen Sie eine Bestandsaufnahme. Welche Gelder haben Sie wo angelegt? Und in welcher Form?
  • Um Tagesgeld, Termingelder wie Festgeld und Sparbriefe und Sparkonten, die bei deutschen Banken und Sparkassen liegen, müssen Sie sich die geringsten Sorgen machen.
    Nach der Leitzinssenkung der letzten Woche und aufgrund der Markttendenz ist zu erwarten, dass die Anlagezinsen wieder sinken. Also könnte man über eine Umschichtung nicht benötigter Gelder vom Tagesgeld auf ein höher verzinsliches Festgeldkonto nachdenken - dann ist der höhere Zinssatz noch ein paar Monate gesichert.
  • Haben Sie Inhaberschuldverschreibungen oder Ähnliches? Dann kommt es auf den Emittenten an. Hier alles in einen Top zu werfen, ist fahrlässig. Diese Papiere werden zwar nicht überall von der jeweiligen Einlagensicherung abgedeckt (eigene Inhaberschuldverschreibungen bei Sparkassen und Volks-/Raiffeisenbanken ja, alle anderen und bei privaten Banken nein), aber das heißt nicht, dass das Geld heute schon verloren ist. Erst bei Rückzahlungstermin käme es zum Tragen - bei den meisten Papieren handelt es sich aber um solide Unternehmen, sodass auch hier wenig Grund zur Sorge besteht.
    Im Zweifelsfall sollten Sie hier Ihren Bankberater nach dem Emittenten fragen.
  • Das Geld abheben und zuhause unter die Matratze legen bringt keine Rendite. Und schlaflose Nächte, weil das Diebstahlsrisiko steigt....
  • Statt Kontensparen wird jetzt oft der Kauf von Edelmetallen empfohlen. Nun ist der Goldpreis zum einen in den letzten Monaten bereits stark gestiegen, zum anderen ist er sehr schwankend - bis zu 25 % in den letzten 3 Monaten. Also nichts für risikoaverse, sicherheitsbewußte Anleger.
    Auch die Preise für andere Edelmetalle sind schon gestiegen. Der Spread, also die Differenz zwischen Kaufs- und Verkaufspreis, ist insbesondere bei Münzen und Barren groß, sodass auch hier eher mit geringer / negativer Rendite zu rechnen ist.
    Absolute Schwarzseher, die einen Zusammenbruch des Girosystems kommen sehen, empfehlen übrigens statt Barren eher Münzen zu kaufen, da diese auch als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert werden.
  • Bei Aktien gibt es eine Berg- und Talfahrt. Wenn Sie nicht ganz nah am Markt sind, bzw. von einem Papier / einer Branche viel verstehen, dann sollten Sie jetzt einfach nichts tun. Nicht einsteigen, und eventuelle bisherige Bestände auch nicht umschichten oder verkaufen. Denn hier sind die Verluste nach der DAX-Talfahrt recht hoch, Sie realisieren Verluste. Und am Verkauf verdient wieder nur die Bank. Anders sieht es aus, wenn Sie steuerlich hieraus Vorteile hätten.
    Bei Fonds-Sparplänen gilt Ähnliches: nicht jetzt verkaufen, sondern aussitzen. Jetzt greift der Cost Average-Effekt: bei den künftigen Käufen steigen Sie zu niedrigeren Kursen ein.

Fazit: lassen Sie sich nicht von der Panikmache anstecken. Wenn Sie Gelder übrig haben, und kein Vertrauen mehr in die Anlageangebote der Banken haben, dann sollten Sie eventuell vorhandene Darlehen damit zurückzahlen. Vor allem bei Immobilienfinanzierungen kann sich das lohnen, mit der Bank über zusätzliche Sonderzahlungen zu verhandeln. Denn zum einen brauchen die Banken frische Liquidität, da viele Refinanzierungsquellen verschlossen sind, zum anderen sind Sie früher schuldenfrei ... und haben mit Ihrer Immobilie einen Wertgegenstand unabhängig von Börsen oder Einlagensicherungen.

Die besten Angebote für Tagesgeld, Festgeld usw. finden Sie in unseren Vergleichsrechnern, natürlich wie immer mit den Angaben, wie diese Einlagen abgesichert sind!

Eine Übersicht über die wichtigsten Fragen / Antworten hat auch die Verbraucherschutzzentrale Baden-Württemberg unter www.vz-bw.de/finanzkrise eingestellt.


gedruckt am  29.03.2024