Finanzen > Aktuell

Clever anlegen trotz Finanzkrise

Übermittlung Ihrer Stimme...
Noch nicht bewertet.
Klicken Sie auf den Bewertungsbalken, um diesen Artikel zu bewerten.
Rubrik: Aktuell

Von: Stefan Hief-Sonnenschein / Anika Matthew

Die Sorge bei den Anlegern ist derzeit groß – und das mit gutem Grund. Die Finanzkrise sorgt in der ganzen Welt für Probleme und geht natürlich auch am deutschen Markt nicht spurlos vorbei. Vielfach ist nicht nur die Rede von einer Finanzkrise, auch eine Weltwirtschaftskrise hängt wie ein Damoklesschwert über uns allen.

Nürnberg, 10.11.2008      Und aufgrund der aktuellen Marktentwicklung kann man davon ausgehen, dass der Tiefpunkt noch nicht erreicht ist. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass viele (auch Gross)Anleger ihr Geld aus dem Markt ziehen, was in leider nicht wenigen Fällen zu Liquiditätsengpässen seitens der Investmentgesellschaften führt – und dies sorgt wiederum für weitere Unruhe. Dieses Problem kann man derzeit zum einen bei den in Verruf geratenen Hedgefonds, aber auch bei den offenen Immobilienfonds beobachten. Bei letzteren besteht die Absurdität darin, dass insbesondere den Fonds, die gut gewirtschaftet haben, nun zu Lasten der Liquidität das Geld entzogen wird, um die Gewinne in dieser stürmischen Börsensituation zu realisieren.

Dabei geht es durchaus nicht allen Unternehmen schlecht, selbst im derzeit am stärksten betroffenen Bankensektor gibt es durchaus Gewinner. So konnte die Societé Generale im vergangenen Quartal einen Gewinn von rund einer Milliarde Euro realisieren. Und wer vergangene Woche im Besitz von VW-Aktien war, konnte sich durchaus zu den Gewinnern zählen!

Wenn sich der Markt wieder beruhigt hat, wird es in Deutschland vermutlich deutlich weniger Investoren geben als bisher. Unter anderem auch, weil eine befürchtete mittelfristige Seitwärtsbewegung des Marktes das Spiel mit Aktien und Wertpapieren für den „Otto-Normal-Anleger“ wieder uninteressant macht.

Die Auswirkungen eines weitgehenden Rückzuges der Masse der deutschen Anleger aus dem Markt für die deutschen Unternehmen dürfen in dieser Betrachtung nicht vernachlässigt werden. Viele deutsche Unternehmen könnten dadurch künftig überwiegend in der Hand von ausländischen Investoren liegen. Eine solche Konstellation wäre für die Wirtschaftssituation in Deutschland äußerst negativ zu bewerten.

Auch Nicholas Sarkozy hat diese Problematik bereits erkannt – seine Forderung nach einer Weltfinanzaufsicht trägt genau dieser Problematik Rechnung.

Aber wie soll der Anleger sich nun verhalten? Sein Geld weiterhin in unsicheren Werten "verbrennen"? Dies kann weder im Interesse der Anleger noch im Interesse der Wirtschaft sein. 

Ein Teil des Geldes sollte in absolut konservative, sichere Anlagen wie z. B. Sparbücher, Tagesgeldkonten oder Festgeldern deponiert werden. Allerdings darf man hier hinsichtlich der Rendite, die ja ab 01.01.2009 durch die Abgeltungssteuer nochmals um rund ein Viertel geschmälert wird, keine Wunder erwarten.

Mit Blick auf diese gesetzliche Neuerung gewinnt die Erwirtschaftung höherer Renditen ein größeres Gewicht bei der Gestaltung des Portfolios. 

Um einiges renditestärker sind Index-Zertifikaten. Hier bedarf es jedoch einigen Wissens, genauer Recherche oder guter Beratung, vor Allem um die Emittenten beurteilen zu können. In dieser Anlageform bieten insbesondere Discount-Zertifikate die Möglichkeit, einen relativ großen "Spekulationspuffer" einzubauen und trotzdem noch attraktive Renditen zu erwirtschaften.

So gibt es zum Beispiel ein Zertifikat eines soliden deutschen Emittenten, das sich auf einen Basiswert des EUROSTOXX 50 in Höhe von 1.600 Punkten bezieht (derzeit liegt dieser Index bei ca. 2.460 Punkten). Wenn der EUROSTOXX 50 also zum Ablauf des Zertifikates (in diesem Fall der 22.10.2009) bei 1.600 Punkten oder mehr liegt, erzielt das Zertifikat eine Maximalrendite von 10,96%, d. h. eine Jahresrendite von 11,65%. Selbst wenn der Index auf 1.442 Punkte sinkt, wird noch kein Verlust realisiert. Das heißt, dass zum jetzigen Stand nochmals 35% Verlust im EUROSTOXX 50 aufgefangen werden und trotzdem die maximale Rendite erzielt wird.

Für noch mehr Sicherheit gibt es auch Zertifikate desselben Emittenten, die als Basiswert des EUROSTOXX 50 1.200 Punkte zugrunde legt. Hier beträgt die Maximalrendite in einem Beispiel zwar "nur" 7,05% (Jahresrendite 7,24%), dafür ist jedoch eine Abwärtsentwicklung des Index um bis zu 50% renditeunschädlich.

Eine weitere interessante und sehr renditestarke Anlagemöglichkeit sind die sogenannten Managed Futures. Hier wird mit Hilfe so genannter Trendfolgemodelle auf beinahe alle Instrumente der Finanzmärkte gesetzt. Die Fonds investieren überwiegend an den vergleichsweise liquiden Futures-Märkten und handeln dort alles - von Währungs-, Zins- oder Indexkontrakten bis hin zu Terminkontrakten auf Edelmetalle, Energie, Industriemetalle oder Vieh. "Gewettet" wird dabei auf einen bestimmten Trend, bei dem die Kursentwicklung einfach "mitgenommen" wird.  

Das Interessante: Es ist egal, ob diese nach oben oder nach unten geschieht, es wird sowohl an steigenden als auch an fallenden Märkten partizipiert. Managed Futures funktionieren also auf Basis von Future-Kontrakten und können dadurch von steigenden und fallenden Kursen profitieren. Verwaltet werden dieses Titel von so genannten CTAs (Commodity Trading Advisors). Die Handelsentscheidungen treffen in der Regel vollautomatische Computerhandelssysteme (Trendfolgesysteme), die anhand von objektiven Regeln die Preisbewegungen analysieren, auswerten und selbstständig Kauf- sowie Verkaufssignale generieren. Dieser systematische Ablauf ermöglicht einerseits streng disziplinierte Handelsentscheidungen ohne den Einfluss von Emotionen und andererseits eine Strategie, die auf Preisbewegungen reagiert. Am Beispiel der  Grafik können Sie die Entwicklung des CTA-Index für Managed Futures sehen.

Diese Anlageform ist jedoch – trotz zuverlässiger und kontinuierlicher Aufwärtsentwicklung dieser Anlageform seit 1979 – für völlig risikoaverse Anleger nicht geeignet, da sie erst seit neuestem einer anderen Anlageklasse als die Hedgefonds zuzurechnen ist.

 

 


gedruckt am  20.04.2024