Bierpreise: Verbraucher trinken mehr Billigbier
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Der kühle Gerstensaft musste zwar seinen Spitzenplatz an Mineralwasser abtreten, aber immer noch ist Deutschland ein Volk der Biertrinker (110 Liter pro Kopf und Jahr). Anfang 2009 hatten viele Brauereien ihre Preise pro Kasten um bis zu 5 % erhöht, die Reaktion: Die Kunden kauften mehr Billigbier. Gibt es dort einen Qualitätsverlust, oder kann jeder Biertrinker "umschwenken"?
Bei netto kostete zum Beispiel ein Kasten Meisterbräu (im Angebot) 4 Euro. Auch Edeka, real, Marktkauf und wie sie alle heißen haben jede Woche auch eine Biersorte im Angebot, Tiefstpreise um die 5 Euro pro Kasten sind keine Seltenheit.
Hinter Meisterbräu steckt Freiberger Pils, das zur Radeberger-Gruppe gehört. Und Radeberger steht ja für Qualität. Andere "Preiswert-Biere" aus dem Hause Radeberger sind übrigens Sternburg und Hansa.
Paderborner, eine andere Billigmarke, gehört zu Warsteiner. Zur Bier"mutter" InBev gehören unter anderem Beck`s, Franziskaner und Hasseröder.
Inzwischen hadern einige Brauereien bereits mit ihrer "Mehr-Marken-Strategie", denn die teureren Marken verkaufen sich immer schlechter ....
Als echter Geheimtipp unter Bierfreunden hat sich Öttinger gemausert, der Kasten kostet regulär um die 6 Euro und im Angebot sogar schon mal 3,99 Euro. Die Geschmacksberichte sind voll des Lobes. Vor allem beim Radler (für Nicht-Süddeutsche: Alsterwasser) zwitschern die Kunden geradezu, liest man die Berichte auf ciao und ähnlichen Plattformen. Öttinger, Sitz Bayern, ist inzwischen der größte Produzent, mit 6,6 Hektolitern Jahresverkauf.
Fazit: Qualität muss nicht teuer sein. Hinter den Billigbieren verbergen sich meist namhafte Brauereien. Also warum 10,99 Euro für den Kasten zahlen, wenn man vergleichbare Qualität auch für 5 Euro erhält?
Ausnahme sind natürlich besondere Biere, von kleineren Brauereien, wie Kloster Weltenburger oder Neumarkter Lammsbräu - da muss der Bierliebhaber wirklich auf die Angebote der Supermärkte warten.
Geld-Magazin.de, 25.1.2010
