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Leasing-Flatrate all-inclusive

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Von: Wolfgang Eck

Leasing wächst und wächst, aber Privatkunden spielen in diesem Markt seit vielen Jahren eine eher untergeordnete Rolle. Während der Gesamtmarkt 2007 um fast 10 Prozent auf 57,4 Milliarden Euro wuchs, ging der von privaten Haushalten aufgebrachte Anteil am Investitionskuchen um einen ganzen Prozentpunkt auf 8,1 Prozent zurück – 120 Millionen weniger. Allerdings sind 4,65 Milliarden Euro auch nicht von Pappe.

Foto: djd/Volkswagen

Dennoch: "Privatleute machen uns keinen Spaß"“, sagt ein Leasing-Vertriebsleiter offen. Zu niedrig seien die Investitionssummen, zu hoch die Bearbeitungskosten und zu stark sei noch der Eigentumsgedanke in Deutschland ausgeprägt.

 

Entdeckt haben die Zielgruppe Privathaushalt anscheinend nur die Autobanken der Fahrzeughersteller – von BMW Financial Services bis Volkswagen Leasing.  Allein im Privatkundenmarkt wurde 2007 mit rund 124.000 Leasingverträgen ein Zuwachs von 25 Prozent erzielt, verkündete der Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft. Die Hersteller schaffen sich damit eine zusätzliches Verkaufsargument und können rund 90 Prozent des privaten Neugeschäfts auf sich verbuchen – über 4 Milliarden Euro. Und sie haben durch eine geschickte Verknüpfung mit der Preispolitik ihrer Häuser auch wenig Konkurrenz. 

 

Aber es bewegt sich etwas im Markt, denn Leasing bietet genug Nutzen jenseits der klassischen Bilanz- und Mehrwertsteuerargumentation. Friedhelm Westebbe, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen: "Langfristig gehen wir davon aus, dass Leasing auch bei den privaten Haushalten in Deutschland zunehmen wird. In den vergangenen Jahren kamen Small-tickets dazu, Güter mit Anschaffungswerten unter 5.000 Euro. So werden auch bereits hochwertige elektronische Geräte wie Hifi-Anlagen oder Flachbildfernseher geleast, denn mit zunehmender Standardisierung der Prozesse, werden auch Güter mit geringeren Anschaffungswerten für Leasing-Gesellschaften attraktiv."

 

 

Der gerade in der deutschen Gesellschaft fest verankerte Eigentumsgedanke hat es bisher der Leasing-Branche schwer gemacht. Aber auch dieses Werteverständnis ändert sich. Denn es macht einfach keinen Sinn mehr – wie noch in den Generationen vor uns – langfristig an Wirtschaftsgütern festzuhalten, sagt auch Lars Thomsen, Trend- und Zukunftsforscher und Gründer von «Future Matters» mit Sitz in Zürich und München. Er ist sich sicher: "Die Branche wird sich auf einen stark wachsenden Privatkunden-Markt einstellen dürfen. Dafür sprechen die immer kürzer werdenden Innovationszyklen. Eigentum zu haben behindert in dieser Situation. Die Konsumenten werden die Vorteile von Leasing verstehen."

 

 

Dennoch: Bei vielen Menschen hat sich eingebrannt, dass sich Leasing als Privatmensch nicht lohnt. "Da muss vielleicht ein anderer Name her", meint Lars Thomsen. "Warum nicht die Flatrate für private Investitionen." Denn schließlich sei die Flatrate der Telekommunikationsanbieter vergleichbar. Und die Deutschen lieben ihre Flatrate. Man least sich also in Zukunft ein Haus inklusive 22 Grad Grundwärme und multimedialen Anwendungen sowie Mobilität. Full-Service. Im Preis ist dann die Wartung, Up-dates bis hin zur Vermarktung oder Entsorgung der Altgeräte inbegriffen. All inclusive. Das gibt auch Sicherheit, denn die Total Costs of Ownership bzw. of Using sind gerade Privatleuten oft gar nicht bewusst. Der Kunde muss sich um nichts mehr kümmern und spart das, von dem jeder Mensch sowieso nur eine begrenzte Menge hat: Zeit. Thomsen: "Das ist heute Zukunftsvision und für viele unvorstellbar – aber wir sprechen uns in zehn Jahren wieder."

 

Autor: Wolfgang Eck