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Viel Luft unterm Dachstuhl - Energiereserven nutzen

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Rubrik: Spartipps, Wohnen

Von: Hannes Neisinger

(dtd). Rund 30 Prozent der Dachgeschosse in deutschen Häusern werden laut einer Studie der Zeitschrift "Althaus modernisieren (2/3/2009) nur als Abstellraum genutzt. Viele dieser Dächer dürften auch energetisch nicht auf dem neuesten Stand sein – keine oder mangelhafte Abdichtung nach oben bedeutet aber große Wärmeverluste und damit steigende Energiekosten.

Foto: djd/www.bauder.de

Denn Wärme steigt nach oben und kann bei fehlender Dämmung einfach nach außen entweichen. In aller Regel lohnt es sich da, Wohnraumgewinn durch den Ausbau des obersten Geschosses und die Verbesserung des Energiestandards unterm Dach gleich in einem Aufwasch anzupacken.

Fast jedes Dach lässt sich ausbauen

Grundsätzlich zum Ausbau geeignet sind laut Ludger Weidemüller, Diplom-Architekt und Bauherrenberater beim Verbraucherschutzverein Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) Dächer ab einem Neigungswinkel von mindestens 20 Grad. Zwischen 20 und 35 Grad kann ein Hobbyraum, ein Gästezimmer oder eine Spielzone für die Kinder untergebracht werden. Ab 50 Grad Dachneigung findet oft sogar eine zweite Wohnebene etwa als Galerie Platz – dann sind allerdings besondere Anforderungen an Statik und Brandschutz zu beachten.

Dachaufstockung oder große Gauben

Reicht der Raum unterm Dach nicht für einen Ausbau, kann eine Aufstockung des Dachstuhls in Frage kommen. Der vorhandene Dachstuhl kann dafür normalerweise weitergenutzt werden. Er wird einfach komplett angehoben, und darunter setzt man zwischen dem alten Gebäudekörper und der neuen gewünschten Dachhöhe eine Wand ein. Am einfachsten ist sie meist in Holzständerbauweise zu realisieren (Infos: www.zimmermeister-modernisieren.de). Mehr Wohnraum schaffen lässt sich auch mit großen Dachgauben. Sie sorgen nicht nur für deutlich mehr Kopffreiheit im Oberstübchen, sondern lassen etwa durch große bodentiefe Fenster viel Licht einfallen.

Genehmigungspflichten beachten

In den meisten Bundesländern ist der Ausbau eines einzelnen Raums im Dach oder eines Dachliegefensters genehmigungsfrei möglich. Für zusätzliche Dachgauben oder den Ausbau einer kompletten Wohnung sieht das anders aus – hier geht ohne Genehmigung in der Regel nichts. Hinzu kommt, dass ein Haus die energetischen Vorschriften aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) in der Novelle vom Herbst 2009 erfüllen muss, wenn 10 Prozent oder mehr der Gebäudefläche von Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen betroffen sind. Grundsätzlich sinnvoll ist es, schon zu Beginn der Ausbauplanung unabhängigen Rat etwa eines Bauherren- oder Energieberaters hinzuzuziehen (Adressen und eine Checkliste Dachausbau unter www.bsb-ev.de). Der Sachverständige hilft nicht nur bei der Planung, sondern kann auch den Gebäudezustand etwa auf Schädlingsbefall, bereits vorhandene Wärmedämmung oder gesundheitlich bedenkliche Stoffe untersuchen.

Energie sparen und angenehmes Klima

Wo das Dach unzureichend gedämmt ist, sollte auf jeden Fall nachgebessert werden. Zum einen sind die Energieverluste durchs Dach riesig. Zum anderen lassen sich die Räume ohne Wärmeschutz nur bedingt nutzen. Im Winter bekommt man schlecht gedämmte Räume nur mit hohem Aufwand warm, im Sommer sind die Zimmer kaum nutzbar, wenn die Sonne aufs Dach brennt und die Hitze ungehindert nach innen dringt. Welche Art der Dämmung gewählt wird, hängt vom Objekt, aber auch von den persönlichen Vorlieben ab. Einen sehr guten winterlichen Wärmeschutz bieten Wärmedämmelemente aus PUR-Schaum. Ihr Wärmedurchgangswert übertrifft andere Dämmmaterialien, so dass bereits eine vergleichsweise geringe Schichtstärke eine hohe Dämmung erreicht (Infos gibt der Industrieverband Polyurethan IVPU unter www.daemmt-besser.de). Das hat Vorteile, wenn etwa eine Untersparrendämmung geplant ist, weil dann weniger Raumverluste im Innern zu verschmerzen sind. Und bei einer Aufsparrendämmung verhindert die geringe Schichtstärke, dass sich die Proportionen des Gebäudekörpers mehr als unbedingt nötig verändern.

Top-Werte im sommerlichen Wärmeschutz erreicht der Recycling-Dämmstoff Zellulose. Er bewirkt, dass die so genannte „Wärmewelle“ besonders langsamen von der Dachoberfläche an die Wandinnenseite durchdringt und dass es so bis zum Abend kühl bleibt (Infos: www.climacell.de). Aus Recycling Zeitungspapier hergestellt, hat Zellulose eine gute Ökobilanz. Zudem wird das Material direkt aus dem Lkw mit einem Schlauch eingeblasen, so dass keine sperrigen Elemente auf der Baustelle gelagert und zum Einsatzort transportiert werden müssen – vorteilhaft gerade bei der Modernisierung im Bestand.

Wer sein Dach weiters nur als Abstellraum nutzen und mit geringem Aufwand Energie sparen möchte, liegt mit einer Dämmung der obersten Geschoßdecke richtig. PUR-Spezialisten wie puren bieten dafür Dämmplatten mit umlaufender Nut und Feder und fester Trittschicht-Beplankung. Sie lassen sich auch ohne große handwerkliche Vorkenntnisse selbst verlegen, der Dachboden kann als Abstellkammer weiter genutzt werden.