Bären sammeln
Bären sammeln, was ist das denn? Beeren, ja, die kennt man, Bär Bruno hat 2006 zumindest in Bayern (traurige) Berühmtheit erlangt. Und fristet jetzt ausgestopft sein Dasein im Museum. Von ausgestopften oder echten Bären ist hier nicht die Rede, sondern von Plüschbären. Alten und neuen Spielkameraden. Hauptsächliches Objekt der Begierde sind Bären der Marke Steiff, aber auch Hermann, Bing oder Schuco.
Seit den späten 80er Jahren boomt hier der Markt. Was macht die plüschigen Gesellen so wertvoll? Und auf was muß man achten, wenn man „auf die Jagd geht“?
- 1. Je älter, desto wertvoller.
- 2. Je besser die Erhaltung, desto wertvoller.
- 3. Je seltener, desto .. Sie wissen schon ..wertvoller.
Vorkriegsexemplare sind sehr selten, oft in keinem guten Zustand – ganz einfach bedingt durch ein langes Leben, oft von mehreren Generationen Kindern „bespielt“ und geliebt. Mein erster Bär zum Beispiel ist oft die Treppe „heruntergefallen“, damit ich ihn dann gemäß meinem kindlichen Berufswunsch Tierarzt verarzten konnte. Der Arme bekam Spritzen und Verbände – heute sieht man es ihm nicht an!
Einer der wertvollsten Steiffbären aus der Neuzeit ist der weiße Zotty. Er wurde nur 1962 und 1963 hergestellt (kein Wunder, wenn man bedenkt, was nicht ganz saubere Kinderhände mit seinem weißen Fell anstellten), und ist daher in guter Erhaltung sehr selten. Sein Wert beträgt rund 5.000 Euro.
Steiff hat inzwischen auch Replikas aufgelegt, die aber natürlich lange nicht so wertvoll sind wie das Original.
Ich habe jahrelang nach diesem „Yeti der Bären“ gesucht, auf Flohmärkten, bei Händlern und online z.B. bei ebay. Dabei bin ich fast dem alten Sammlerfehler verfallen, und wollte auch ein minderwertigeres Exemplar kaufen, nur um überhaupt endlich meine Sammlung vollständig zu haben. Glücklicherweise habe ich es nicht gemacht, und dann war endlich auf ebay „mein“ Traumzotty angeboten. Nach einem harten Bieterkampf hatte ich ihn endlich – für 800 Euro. Neulich wurde ein ähnlich erhaltenes Exemplar bei einer Auktion für 8.000 Euro versteigert – Sie sehen also, es lohnt sich!
Gute Nachschlagewerke sind zum Beispiel:
- Aus dem Laterna Magica-Verlag „Geliebte Teddy-Bären“ (Pam Herbs) oder „Teddybären sammeln“ (Peggy und Alan Bialosky).
- „Teddys und Tiere sammeln“ (Rolf und Christel Pistorius), und natürlich der Klassiker Steiff Sortiment 1947 – 2003 (Günther Pfeiffer).
Die Bücher können Sie unter anderem bei amazon bestellen.
Augen auf!
Fallen Sie nicht auf Fälschungen herein! Besonders häufig ist mir in letzter Zeit bei ebay aufgefallen, dass Angebote mit „alter Bär, sicher 50er Jahre, auf Dachboden gefunden“ oder „aus Nachlaß meiner Oma, superalt, vielleicht Steiff?“ angepriesen werden. Die dazugehörigen Bären sind allerdings oft bei weitem kein Steiff, oft nicht alt, sondern nur „abgeschrubbt“. Informieren Sie sich, wenn Sie Bärensammeln als Hobby oder gar zur Geldanlage ernst nehmen wollen, ausführlich vorher anhand vieler Nachschlagewerke. Dann erkennen Sie recht schnell, ob der bärige Geselle wirklich alt und echt und ein Steiff ist, oder nur auf alt getrimmt wurde.
Konzentration ist das Geheimnis
Je größer die Sammlung, desto weniger Platz….
Auch aus anderen Gründen lohnt es sich, sich auf ein Spezialgebiet zu konzentrieren und hier zum Experten zu werden. Sammeln Sie zum Beispiel nur Zottys (hier gibt es graue, braune und weiße, von Steiff und Hermann, verschiedene Größen..). Aber werden Sie zum Experten! Dann wissen Sie auch genau, dass die Hermann und Steiff Zottys an zwei Kriterien sofort auseinandergehalten werden können – der typischen Nasengarnierung (zwei längliche Stickstriche und schwarz bei Hermann, braunes Garn bei Steiff) sowie dem hellen Lätzchen nur bei Steiff.
Oder Sie sammeln nur Replikas. Das sind vergleichsweise günstige Einstiegsmöglichkeiten, nämlich limitierte Neuauflagen alter Bären vom gleichen Hersteller, mit Zertifikat und allem drumherum. So sind Sie sicher, keine Fälschung zu kaufen. Auch für Replikas gibt es inzwischen einen großen Sammlermarkt, vor allem in den USA und Japan werden oft Traumpreise für seltenere Exemplare erzielt. Hier sollten Sie auf geringe Auflagenhöhen (Limitierung) achten.
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