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Fremdwährungsdarlehen: Derzeit uninteressant

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Rubrik: Immobilien

 

In den letzten Jahren wurden sie oft als "der Geheimtipp" gehandelt: Baufinanzierungen in Fremdwährung, vor allem Schweizer Franken und Japanische Yen. Wie sieht es heute aus? Sind Fremdwährungskredite noch zu empfehlen?

Fremdwähnrungskredite aktuell nicht lohnend

Der Vorteil eines Fremdwährungsdarlehens ist einfach dargestellt: Sie nehmen die Baufinanzierung zum Beispiel in Schweizer Franken auf, zum in der Schweiz gängigen Marktzinssatz. Sagen wir einmal, der wäre 2 % effektiv p.a. Hier in Deutschland würden Sie (als Beispiel) 4 % effektiv zahlen müssen. Die 2 %-Punkte sind also Ihr Zinsvorteil. Natürlich kommt die Währung auch ins Spiel. Gewinnt der Euro gegenüber dem Schweizer Franken während der Laufzeit des Fremdwährungsdarlehens, so gewinnen Sie ebenfalls. Denn Ihr Euro ist ja mehr wert, Sie müssen weniger Euro für die Rückzahlung des Darlehens aufwenden als Sie eingesetzt haben.

Damit haben Sie genau die zwei Kriterien, wann sich ein solche Fremdwährungsdarlehen lohnt ... und wann eben nicht.

  1. Die Zinsen des Landes der anderen Währung sollten deutlich unter denen in Deutschland liegen, sodass ein Zinsvorteil herausspringt.
  2. Die Währung sollte mindestens stabil sein, noch besser natürlich eine gegenüber dem Euro schwächelnde Währung.

Wieder unser Beispiel, mit einem aktuellen Angebot der Deutschen Bank: Fremdwährungsdarlehen in Schweizer Franken, 2,1 % effektiv für 1 Jahr fest, für einen Finanzierungsbedarf von 250.000 Euro.

Was auf den ersten Blick schon stutzig macht: In dieser historischen Niedrigzinsphase ist es sinnvoll, sich diese niedrigen Zinsen möglichst langfristig zu sichern, mit Option auf viele mögliche Sonderzahlungen (kostenfrei) - warum also nur 1 Jahr Zinsbindung? Danach muss eine Anschlussfinanzierung erfolgen, zu den dann gültigen Zinssätzen ...

Die besten Baufinanzierungskonditionen liegen derzeit für 5 Jahre Zinsbindung bei 2,82 % p.a. effektiv. Also gerade mal 0,72 %-Punkte höher. Das wäre dann also der Zinsvorsprung, den man 1 Jahr fix realisiert hätte .... wie es dann mit der Anschlussfinanzierung aussieht, kann man natürlich heute nicht sagen. Sobald dieser Zins über 2,82 % effektiver Jahreszins liegen würde, hätte man verloren ....

Zweites Kriterium: Die Währung. Der Euro schwächelt massiv, sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch dem japanischen Yen. Die 0,72 %-Punkte Zinsvorsprung machen im ersten Jahr 1.800 Euro aus. Steigt der Schweizer Franken um 6 % im nächsten Jahr (so wie im letzten geschehen), dann muss man entweder 15.000 Euro mehr zurückzahlen, oder auf jeden Fall die Anschlussfinanzierung auch in Schweizer Franken machen, und auf bessere Zeiten hoffen.

Fremdwährungsdarlehen lohnen bei grossem Zinsgefälle und stabilem / starkem Euro

Das Zinsgefälle zwischen der Schweiz und Deutschland ist - bei weltweit "Dank" der Finanzkrise niedrigem Zinsniveau - nur gering. In Japan steigen die Leitzinsen zwar - langsam - wieder, um die Wirtschaft anzukurbeln. Da sie aber quasi vom "Null-Zins-Niveau" kommen, ist ein nennenswerter Zinsvorsprung die nächsten Monate nicht zu erwarten. Hier spricht also nichts für ein Fremdwährungsdarlehen.

Massiver wirkt sich das Währungsrisiko aus, das seit 2007 zudem gewachsen ist: Der Schweizer Franken schwankte zum Euro um bis zu 16 %, der japanische Yen zum Euro sogar um 35 %. Und die Anzeichen dafür, dass die Eurokrise noch nicht ausgestanden ist, sind vorhanden. Spanien wird als ähnlicher Wackelkandidat wie Griechenland genannt, auch die Griechenland-Krise selbst ist nicht beendet. Daher ist das Währungsrisiko durchaus zu beachten.

Mit solchen Risiken könnte nicht nur die gesamte Baufinanzierung "platzen", es könnte am Ende sogar das Risiko, dass Sie den gesamt fälligen Betrag nicht zurückzahlen könnten, bestehen. Ähnlich wie bei einer Baufinanzierung mit Tilgungsaussetzung gegen Fonds / fondsgebunden Lebensversicherung könnte es zu einer - mehr oder weniger großen - Lücke kommen.

Nicht umsonst erwägt unser Nachbarland Österreich, solche Fremdwährungskredite für Privatpersonen ganz zu verbieten (Quellen: Financial Times Deutschland, und Der Standard Österreich, beide März 2010). Die dort ausgereichten Fremdwährungsdarlehen hatten zwischenzeitlich einen Marktanteil von gut einem Drittel erreicht.

Fazit: Derzeit spricht nichts für Fremdwährungsdarlehen

Vor allem risikobewusste Baufinanzierer nutzen besser das einheimische, niedrige Zinsniveau, und schlagen bei guten Zinsangeboten mit möglichst langer Zinsbindung zu. Dabei sollten Sie aber auf jeden Fall möglichst viele, möglichst variable und kostenfreie Optionen auf Sonderzahlungen einbauen lassen. Denn eventuell später Vorfälligkeitsentschädigung zahlen zu müssen muss ja nicht sein ....

Geld-Magazin.de, 16.03.2010

 

 


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