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Immobilienrente: Geld aus der Immobilie holen

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Rubrik: Immobilien

 

Auf einmal liest man überall von Immobilienrente, Umkehrhypothek, Reverse Mortgage. Und angeblich sei es ganz neu auf dem deutschen Markt. Was sich dahinter verbirgt, ob es sich lohnt ... hier die Antworten.

Immobilienrente, Umkehrhypothek - viele Namen, ein Produkt

Das im anglo-amerikanischen Raum schon seit langem unter dem Namen Reverse Mortgage ein Erfolgsmodell ist. Dahinter verbirgt sich die Beleihung der eigenen vier Wände. Das Darlehen wird wahlweise in einer Summe, oder (meist gewählt) als monatliche Zahlung ausbezahlt. Alternativ wird das Darlehen mit einem Versicherungsprodukt als Auszahlplan gekoppelt. Und es erfolgt keine laufende Rückzahlung des Darlehens, auch keine Zinszahlung - mit dem Tod des Immobilienbesitzers müssen die Erben das Darlehen zurückzahlen, bzw. fällt die Immobilie dann an den Darlehensgeber.

Der Vorteil: Der Immobilienbesitzer kann in seinem Haus wohnen bleiben, "verrentet" quasi seine Besitz. Denn das ist ja der Nachteil an einer Immobilie: Man wohnt im Alter zwar mietfrei, hat aber sonst keine Einkünfte daraus und "sitzt" auf seinem Kapital. 

Die Höhe des Darlehens orientiert sich am Wert der Immobilie.

Zielgruppe Senioren

Die Immobilienrente ist interessant für Senioren, Rentner, die entweder keine nahestehenden Verwandten haben, oder deren Erben bereits gut versorgt sind. Und die in ihrem Haus bis zum Tod wohnen bleiben wollen. Dann kann es interessant sein, den Kuchen zu essen und gleichzeitig aufzubewahren, was ja angeblich nicht gehen soll .... so kann man aber im Haus bleiben und es trotzdem zu Geld machen.

Kein neues Angebot, viele sind in Deutschland schon gescheitert

In den USA und Großbritannien wird die Reverse Mortgage gut vom Markt akzeptiert. In Deutschland dagegen gibt es seit Ende der neunziger Jahre immer wieder Versuche von verschiedenen Anbietern, ein solches Produkt erfolgreich im Markt zu etablieren ... alle ohne Erfolg. Deswegen ist die Aussage von FINANZtest, die Immobilienrente sei neu, schlichtweg falsch.

So prüften 1999 die Quelle Bausparkasse und die Quelle Versicherungen (heute: KarstadtQuelle Versicherungen) ein gemeinsames Produkt aus Darlehen und Rentenversicherung. Es kam nie zur Markteinführung. Die Dresdner Bank Bausparkasse hatte kurzzeitig eine Umkehrhypothek Anfang des Jahrtausends auf dem Markt, aber ebenfalls ohne große Resonanz.

Zuletzt startete der Versicherer Hannoversche Leben im Frühjahr 2008 seine "Rentenhypothek", um sie ein Jahr später schon wieder vom Markt zu nehmen.

Nun versuchen sich unter anderem die DKB und die Investitionsbank Schleswig-Holstein an dem Produkt.

Gründe für die bisherige mangelnde Akzeptanz für Umkehrhypotheken

Das Scheitern aller bisheriger Produktangebote hat wohl verschiedene Gründe:

  1. Der Deutsche vererbt gern seine eigenen vier Wände. Originalton aus einer Marktpotenzialstudie: "Ich habe schwer für dieses Haus geschuftet. Und ich werde es meinem Sohn vererben, ob er es will oder nicht. Ob er es dann verkauft, ist mir egal!" 
  2. Die Produkte sind recht komplex, und schwer zu verstehen, noch schwerer nachzurechnen.
  3. Vielen Senioren wird im Alter das Haus zu groß und zuviel. Dann verkaufen sie lieber und ziehen in eine kleinere (Stadt)Wohnung.
  4. Das Gefühl, nicht mehr "Herr im eigenen Haus zu sein" - auch wenn man jahrelang die Baufinanzierung zurückgezahlt hat, ist es doch ein ganz anderes Gefühl, später nur noch "Gast in den eigenen vier Wänden zu sein".
  5. Die Angst, wenn etwas nicht nach Plan läuft - Pflegebedürftigkeit usw. Das kann man zwar im Produkt mit absichern, geht aber alles zu Lasten der möglichen Auszahlungshöhe.
  6. Last but not least: Die dann doch recht mickrigen Auszahlungen, vor allem wenn man die monatliche Rente wählt. So haben die Experten von Schwäbisch Hall eine Höhe von 100 Euro monatlich je 100.000 Euro Immobilienwert errechnet.

Fazit: Nicht alles, was im angelsächsischen Raum funktioniert, muss auch in Deutschland zum Produktknüller werden. Nicht umsonst haben sich schon diverse Anbieter "die Pfoten verbrannt". Die derzeitigen Angebote rechnen sich nicht.

Alternativen zur Immobilienrente

Statt sich ein teures Gesamtproduktpaket zu kaufen, sollte man entweder die Immobilie beleihen, und sich selbst daraus einen Auszahlungsplan basteln (Anlage auf einem Sparkonto/Sparbrief usw. mit regelmäßigen Auszahlungen, Einmalzahlung in eine Rentenversicherung, für Risikobereitere auch als Fonds-Auszahlplan). Oder die Immobilie verkaufen, und in eine kleinere Wohnung ziehen (was sowieso viele gern machen, da stadtnäher, keine Gartenarbeit mehr, keine Hausordnung und Schneeräumen usw.)

Geld-Magazin.de, 30.11.2009

 


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