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Zahlen, Tipps und Trends rund um das Fahrrad

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Rubrik: Sport

Von: dtd-Korrespondentin Ausma Salaws

(dtd). Wer hätte das gedacht: Statistisch gesehen ist das Fahrrad das Verkehrsmittel Nummer eins in Deutschland. Laut ADAC schätzen Experten, dass es rund 70 Millionen Fahrräder in Deutschland gibt, dagegen sind nur 41 Millionen Pkw registriert.

Foto: djd

Laut einer aktuellen Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) von 2009 ist das Fahrrad im Vergleich zu Auto, Bahn oder Bus, das Verkehrsmittel mit dem höchsten Spaßfaktor. Und der ist sehr vielseitig. Es gibt City-, Trekking-, Mountainbikes, Fitness- und Rennräder, Falträder, Liegeräder und natürlich Kinder- und Jugendräder. Im Kommen sind sogenannte E-Bikes oder Pedelecs. Das sind Fahrräder mit einem elektrischen Hilfsantrieb. Nach Zahlen des deutschen Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) wurden 2005 rund 25.000 E-Bikes verkauft, im Jahr 2008 waren es 100.000. Experten rechnen mit einer weiter steigenden Nachfrage. Dennoch ist der Marktanteil der E-Bikes am Gesamtvolumen der in Deutschland verkauften Räder mit rund 2,5 Prozent sehr gering.

Am beliebtesten sind die Trekking-, City- und Mountainbikes. Sie halten einen Marktanteil von 80 Prozent. Die Unterschiede in Preis und Ausstattung sind groß und Technik ist auch beim Fahrrad ein großes Thema. Die Zeiten, in denen der Drahtesel ein treues Gefährt war, um von einem Ort zum anderen zu kommen, sind längst vorbei. Stylish und trendy wollen die Radfahrer sein, mit der neuesten Gangschaltung, dem leichtesten Rahmen oder der perfekten Federung. Modisch aktuell sind auch die Zubehörteile wie Körbe, Taschen oder Kartenhalter. Trendy ist hier, was chic aussieht, praktisch in Größe und Form ist, sich durch Multifunktionalität und Flexibiliät auszeichnet: Ein Fahrradkorb ist nicht mehr starr angebracht, sondern kann gleichzeitig für den Einkauf mitgenommen werden, und Lenkertaschen verwandeln sich in Handtaschen.

Ohne Schnickschnack


Doch aus den angesagten Metropolen der Welt ist bereits ein neuer Trend, eine Gegenbewegung zum voll ausgestatteten Fahrrad, auf dem Weg:  Das Fixie- oder Singlespeed-Fahrrad ist ein Rad ohne technischen Schnickschnack. Ursprünglich kommen diese Szene-Fahrräder aus dem Rennsport. Da sie auf Rennrädern basieren, die für den Bahnsport und deshalb ohne Gangschaltung, ohne Freilauf und meist auch ohne Bremsen konzipiert sind, sind diese Räder für Ungeübte mit Vorsicht zu genießen. Denn sobald sich das Hinterrad dreht, kommen auch die Pedale in Schwung. Die fehlende Gangschaltung erfordert reichlich Muskelkraft, erst recht der Bremsvorgang. Das Rad kommt zum Stehen, in dem der Fahrer sich gegen die Drehbewegung der Pedale stemmt.

Sehen und gesehen werden - Sicherheit geht vor


Fahrrad fahren ist gefährlich: 456 tödlich verunglückte und fast 79.000 verletzte Radfahrer verzeichnete das Statistische Bundesamt für das Jahr 2008. Die meisten Opfer sind jünger als 15 Jahre und älter als 65 Jahre. Die unfallreichste Zeit sind die Sommermonate. Mit der bundesweiten Kampagne "Risiko raus" (www.risiko-raus.de) zeigen die gesetzliche Unfallversicherung zusammen mit den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen Fehlverhalten im Straßenverkehr auf, um gerade auch Fahrradunfälle zu vermeiden. "Wir wollen die Menschen dazu motivieren, den Kopf einzuschalten und mehr Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Denn jeder Einzelne kann dazu beitragen, die Sicherheit beim Fahren und Transportieren zu erhöhen", so Dr. Walter Eichendorf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR).

Es besteht zwar keine Helmpflicht für Radfahrer, dennoch wollen immer mehr Radler auf den Fahrradhelm nicht mehr verzichten, um sich selbst zu schützen.
Laut Stiftung Warentest sollten Fahrradhelme drei Kriterien erfüllen, damit der Kopfschutz auch wirklich getragen wird. Der wichtigste Punkt ist natürlich die Sicherheit, weshalb Material und Form eine besondere Bedeutung haben. Für die buchstäbliche Tragfähigkeit des Helms spielen Handhabung und Komfort eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Helm sollte sich leicht einstellen lassen, so dass er bequem auf- und abgezogen werden kann. Ebenso sollte er nach längerem Tragen keine Druckstellen verursachen. Gute Helme gibt es schon ab 25 Euro.

Die Beleuchtung ist das A und O am Fahrrad, um von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen zu werden. Laut Warentest sind die meisten Fahrradlampen oft schlecht und auch falsch montiert. Die neuen Räder haben im Vergleich zu früher leistungsstarke Lampen und alle vorgeschriebenen Reflektoren. Weitere Informationen unter www.test.de und www.adfc.de.

Helle Kleidung und richtiges Verhalten sind weitere Möglichkeiten Unfälle im Straßenverkehr zu vermeiden. Es gibt aber noch mehr, wie der Erfinder-Wettbewerb des Versicherers HDI-Gerling zeigt. "Wir sind sicher, dass es viele gute Einfälle rund um das Thema Sicherheit gibt", erklärt Andreas Ahrenbeck von HDI-Gerling die Idee zum Innovationspreis für Sicherheit, der 2010 erneut ausgeschrieben ist (www.hdi-gerling.de/innovationspreis).



Das muss sein - Die Ausrüstung nach Vorschrift


Auch für Fahrräder gilt die Straßenverkehrszulassungsordnung, kurz StVZO. Wer auf öffentlichen Straßen mit seinem Drahtesel unterwegs ist und ihn nicht vorschriftsmäßig ausgestattet hat, riskiert bei einer Kontrolle eine Mängelanzeige und wird im schlimmsten Fall zur Kasse gebeten. In der StVZO (www.gesetze-im-internet.de) ist genau festgelegt, was wo am Fahrrad zu sitzen und zu wirken hat, auf den Millimeter genau. Deshalb hier nur ein grober Überblick: Jedes Fahrrad muss eine Klingel sowie zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen haben. Pflicht sind vorne ein weißer Rückstrahler sowie ein weißes oder gelbes Licht, hinten ein roter Rückstrahler und ein rotes Rücklicht. An den Pedalen sind gelbe oder orange Rückstrahler anzubringen, in Vorder- und Hinterrad müssen jeweils zwei gelbe Rückstrahler eingebaut werden, es sei denn, die Reifen reflektieren seitlich.
 

Ein Rad für jede Gelegenheit - Geländegängig oder straßenerprobt


(dtd). Die Stiftung Warentest hat die gängigsten Fahrradtypen beschrieben und getestet: Ideal für längere Touren oder einen Fahrrad-Urlaub ist das Trekkingbike. Zwar fährt es auch in mäßigem Gelände gut, doch ist es vor allem ein Rad für die Straße beziehungsweise für festen Untergrund.
Das Cityrad ist der Klassiker. Laut Stiftung Warentest werden jährlich etwa eine Million Cityräder verkauft. Sie sind vor allem bei Frauen und der „Genration 50 Plus“ beliebt, weil sie sowohl für den Alltag als auch für Freizeitaktivitäten geeignet sind. Allerdings gibt es hier Qualitätsunterschiede, die auch preislich spürbar sind.

Für das Mountainbike mit seinen 27 Gängen, grob profilierten, dicken Reifen und leistungsstarken Bremsen sind Steigungen und Abfahrten, Bordsteinkanten, Kopfsteinpflaster oder Straßenbahnschienen  kein Problem. Doch auch hier sollte laut Stiftung Warentest der Biker genauer hinsehen, denn nicht alle Mountainbikes sind so robust wie sie aussehen.

Ein Rennrad ist leicht, schnell und wendig und ein reines Sportgerät. Für den Straßenverkehr sind Rennräder nur bedingt zugelassen, weil auf Klingel und Reflektoren zugunsten der Schnelligkeit verzichtet wurde. Bei der Beleuchtung gibt eis eine Sonderregel, wonach Batterieleuchten zum Anstecken mitgeführt werden sollen, wenn das Rad weniger als elf Kilogramm wiegt.

E-Bikes sind Fahrräder mit einem unterstützenden Elektroantrieb, der bei Bedarf dazu geschaltet werden kann – auch ohne eigene Tretkraft. Ein E-Bike ist vergleichbar mit einem Elektromofa. Bei einem Pedelec (Pedal Electric Cycle) hingegen schaltet sich der Motor unterstützend ein. Das heißt der Fahrer muss trotzdem noch in die Pedale treten. Je nach Ausstattung und Leistung sind für beide Fahrradtypen besondere Vorschriften zu beachten.

Die Falträder von heute haben mit den Klappfahrrädern aus den 70iger Jahren wenig gemein. Eleganter als damals und zum Teil von einem herkömmlichen Fahrrad kaum zu unterscheiden stehen sie für ihren Einsatz bereit. Sie sind so konstruiert, dass sie sich auf Reisetaschenformat zusammenlegen lassen. Handhabung, Ausstattung und Preis sind sehr unterschiedlich. Weitere Informationen zu allen Typen von Fahrrädern unter www.test .de und www.adfc.de.


Vorsicht Punkte - Radfahren und Bußgeld


Oh ja: Für Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung auf dem Fahrrad gibt es Bußgeld, Punkte beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg, Strafen oder sogar Führerscheinentzug. Hier ein kleiner Auszug aus dem Regelkatalog für Radfahrer: Wer alkoholisiert am Straßenverkehr teilnimmt – ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto, und dabei noch andere gefährdet, muss seinen Führerschein abgeben. Empfindliche Strafen (Fahrverbot), hohe Bußgelder und Punkte gibt es bei der Missachtung einer roten Ampel. Fahrrad ohne Klingel und Beleuchtung, Fahren mit Kopfhörern oder freihändig fahren kosten jeweils zehn Euro. Wer mit dem Handy am Lenker erwischt wird zahlt 25 Euro. Wer den beschilderten Radweg nicht benutzt zahlt 15 Euro, und wer sich an Fußgängerüberwegen nicht richtig ordnungsgemäß verhält zahlt 40 Euro. Wer mehr dazu wissen möchte kann sich direkt beim Kraftfahrt-Bundesamt (www.kba.de) informieren. Zusammenstellungen gibt es auch unter www.adfc.de; www.clever-radfahren.demtb-biking.de.


Tipps für den Fahrradkauf


(dtd). Ob neu oder gebraucht gekauft, das Fahrrad sollte auf seinen neuen Besitzer eingestellt sein. Um die passende Größe eines Fahrradrahmens ermitteln zu können, sind die Rahmenhöhe und die Oberrohrlänge wichtig. Als Rahmenhöhe wird meist der Abstand von der Mitte des Tretlagers bis zur Oberkante des Sattelrohrs angegeben. Die Oberrohrlänge wird von der Mitte des Steuerrohrs bis zur Mitte des Sattelrohrs gemessen. Das Oberrohr sollte so niedrig sein, dass der Fahrer es nicht berührt, wenn er es zwischen den Beinen hat. Außerdem sollte der Lenker soweit vom Sattel entfernt sein, dass die Beine beim Fahren nicht an die Lenkstange stoßen.


Vor Diebstahl ist keiner gefeit - Versicherungen und Schlösser


Vor Fahrraddiebstahl ist kein Radler gefeit. Meist ist das Rad über die Hausratversicherung abgedeckt, mit oder ohne Aufpreis. Wer nur sein Fahrrad versichern möchte, kann ähnlich wie beim Auto, aus verschiedenen Angeboten wählen, beispielsweise bei Arag oder Bike-Assekuranz.
Wer keine Versicherung möchte, kann in ein traditionelles Fahrradschloss investieren. Doch: Die billigen Schlösser sind kein Hindernis für Diebe und auch nicht jedes teure Schloss ist sicher. Um es den Fahrraddieben nicht allzu leicht zu machen, sollte nicht nur der Rahmen, sondern auch das Vorderrad an einen unverrückbaren Gegenstand gekettet werden. Noch ein Tipp: Ein kodiertes Fahrrad ist für Diebe weniger attraktiv, weil man die Kodierung auch bei einer Umlackierung noch erkennen kann.