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Die Rolle der Ratingagenturen in der Euro Krise

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Rubrik: Aktuell, Startseite

 

In der Euro Finanzkrise haben die international renommierten Ratingagenturen wie Standard & Poo's oder Moody's ihre Rolle wie gewohnt gespielt – aber sie haben sie schlecht gespielt. Vielleicht aus Sorge, wieder einmal als Buhmann dazustehen – immerhin hatten sie mit all ihrem Know-how die 2007er Finanzkrise schlicht nicht kommen sehen – schossen sie dieses Mal übers Ziel hinaus und straften Staaten gleich reihenweise ab, indem sie deren Anleihen den gefürchteten Schrottstatus Triple-C verliehen. Die Wiedererwachung Irlands haben sie verschlafen.

Die Rolle der Ratingagenturen in der Euro Krise © fotokalle - Fotolia.com

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Wie arbeiten Ratingagenturen?

Die Agenturen sind private Unternehmen, die für ihre Einschätzungen des Geschehens auf den Finanzmärkten von ihren Auftraggebern bezahlt werden. Diese sind Kreditnehmer und Kreditgeber gleichermaßen, die daran interessiert sind, eine möglichst genaue Einschätzung über das Ausfallrisiko von Anleihen oder Kreditinvestments zu erhalten.  

Die Ratingagenturen verleihen den Schuldnern, die am Anleihen- oder Kreditmarkt Geld aufnehmen, die Ratings, die mit einer Bonitätsbewertung bei privaten Schuldnern vergleichbar sind. Das, was die Öffentlichkeit davon erfährt, also die Einstufung eines Staates mit der Bonität AAA oder anderer Werte, ist nur die grobe, globale Einschätzung, die für Pressemitteilungen bereitgestellt wird. Die zahlenden Auftraggeber erhalten detaillierte, finanzmathematisch begründete Auswertungen.  

Welche Ratingagenturen gibt es?

Ratingagenturen, die auf den internationalen Kapitalmärkten eine Rolle spielen und Staaten oder große Konzerne bewerten, werden von staatlichen Institutionen beurteilt, dementsprechend werden ihre Ratings als Kriterium für die Einhaltung gesetzlicher Erfordernisse zugelassen.  

In den USA sind einzig Standard & Poor's, Moody's und Fitch Ratings durch die US-Börsenaufsicht zugelassen. Die deutsche BaFIN erkennt neben den drei genannten amerikanischen Unternehmen oder ihren Töchtern noch eine kanadische und eine japanische Agentur an sowie die deutsche Creditreform.

Geschichte der Ratingagenturen und Euro-Krise

Die Ratingagenturen gehen auf Entwicklungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, Moody´s begann mit der systematischen Arbeit im Jahr 1909. Der Zwang zur Übernahme externer Ratings wurde in den USA 1936 exekutiert, damit gewannen die Agenturen ungeheuren Einfluss. 1975 wurde in den USA per Gesetz festgelegt, dass Unternehmen sich einzig durch die zugelassenen Ratingagenturen bewerten lassen dürfen, erst dann werden sie für den Kapitalmarkt zugelassen.  

Ähnliche Bestrebungen gab es in Europa seit den 1980er Jahren. Seit 2007 gibt es Gesetze, die bei bestimmten Bankgeschäften Ratings externer Agenturen vorschreiben. Die Entwicklungen sind jedoch so jung – erst 2009 wurde die Creditreform als Ratingagentur von der BaFin nach Basel II anerkannt –, dass insbesondere bei der Bewertung von Staatsanleihen die amerikanischen Ratings das größere Gewicht haben.  

Diese stuften während der Euro-Krise im Juli 2011 zunächst Griechenland und dann Irland auf CCC-Status herab, was für die Anleihen Ramsch-Status bedeutet. Die betroffenen Staaten haben darauf ungeheure Schwierigkeiten, am Kapitalmarkt Geld aufzunehmen, was die Euro-Krise dramatisch verschärfen dürfte. Aus diesem Grund sprachen sich mehrere europäische Politiker, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, für eine Beschneidung der Rolle von Rating-Agenturen aus.  

Geld-Magazin.de, 19.07.2011


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