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Versicherungsvermittler im Test: "Bescheidene Beratungskompetenz"

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Rubrik: Versicherungen

 

Mit diesem vernichtenden Ergebnis beurteilt FINANZtest die Ergebnisse eines groß angelegten Tests, bei dem 182 Versicherungsvermittler von 26 deutschen Versicherern geprüft wurden.

Die Aufgabe: Die Testperson wolle für sich und ihre Familie vorsorgen. Sie wünschte ausreichenden Schutz bei Berufsunfähigkeit und eine angemessene Absicherung der Angehörigen für den Todesfall. Dafür sollten pro Monat 250 Euro ausgegeben werden. Je Anbieter wurde mit 7 Vermittlern gesprochen.

Fünf Kriterien wurden bewertet: Bedarfsanalyse mittels Kundenbefragung (15 % in der Gesamtwertung), vermittelter Versicherungsschutz (40 %), Vollständigkeit der Kundeninformation (10 %) sowie Gestaltung dieser Information (15 %) und wie der Vermittler mit erteilten Auskünften über Gesundheitsprobleme umging (20 %). Letzteres ist ja sehr wichtig, denn wenn hier falsche / unvollständige Angaben gemacht werden, kann die Versicherungsgesellschaft die Leistung verweigern.

FINANZtest: Schlamperei bei Vorerkrankungen

Und genau bei dem Thema Gesundheitsfragen patzten viele. FINANZtest: "Die Testpersonen hatten eine Pollenallergie und eine Magenerkrankung. Beide Vorerkrankungen müssen im Antragsformular der Berufsunfähigkeits- und der Risikolebensversicherung unter Gesundheitsfragen angegeben werden. .... Besonders stümperhaft gingen unter anderen Vermittler von Allianz und Alter Leipziger mit Vorerkrankungen um: In mindestens drei der sieben Gespräche unterschlugen sie eine der Vorerkrankungen in den Anträgen."

Bedarfsanalyse und Kundeninformation ebenfalls mangelhaft

Nur 3 von 26 Anbietern konnten sich ein "gut" bei der Bedarfsanalyse erarbeiten, beim traurigen Rest fiel es schlecht aus. Und die Bedarfsanalyse ist wie das Fundament eines Hauses: Ist das nicht fest (bzw. der Bedarf nicht richtig erkannt), dann kann man darauf nicht solide bauen.

Bei der Kundeninformation über die empfohlenen Verträge kam es ebenfalls zu Ausfällen. In jedem fünften Gespräch wurde das (vorgeschriebene!) Produkt-Info-Blatt  nicht ausgehändigt, dito in 20 % kein Beratungsprotokoll. Und die Aufbereitung der Informationen sei auch nicht kundenfreundlich gewesen, ein Allianz-Vertreter hat 156 lose Seiten übergeben, zum Durchlesen und Verstehen ....

Gesamtergebnis

Am besten unter den getesteten Versicherern, aber auch nur mit "befriedigend", schloss HDI Gerling ab.

Schlußlichter mit "ausreichend" waren Alte Leipziger und Allianz.

Die gesamte Übersicht mit Einzelergebnissen sehen Sie bei FINANZtest.

Fazit: Wenn man das so sieht, dann kann man sich wirklich seine Versicherungen am besten im Online-Versicherungsvergleich selbst herauspicken. Oder man geht gleich zu einer Direktversicherung wie KarstadtQuelle, Cosmos oder HUK24. Kein Ruhmesblatt für die vielgerühmte Beratungskompetenz, mit der die Versicherungsvermittler immer von online oder direkt abraten .....

Geld-Magazin.de, 22.09.2009